Der marktführende Buchhändler Thalia plant zusammen mit Immobilienentwickler ECE einen Gewerbe- und Produktionsstandort im neu entstehenden Gewerbegebiet Gate.Ruhr in Marl im nördlichen Ruhrgebiet. Der Baustart ist für Frühjahr 2024 vorgesehen, die Inbetriebnahme in der zweiten Jahreshälfte 2025.
Von Marl aus will das Unternehmen künftig seine Buchhandlungen deutschlandweit beliefern sowie auch die Auslieferung von Online-Bestellungen abwickeln. Marco Rebohm, Thalia-Geschäftsführer Logistik & Supply Chain bei Thalia, spricht von „integrierten Fulfillment-Leistungen sowie modernster Druckautomatisierung“. Print-on-Demand spielt in der Branche abseits von hochauflagigen Bestsellern eine wachsende Rolle als Alternative zur EinlLagerung von Büchern mit hoher Kapitalbindung und nicht selten schwer abzusetzenden hohen Restauflagen.
Die geplante Gewerbeimmobilie wird sich (s. Visualisierung) in mehrere Hallenbereiche sowie ein mehrgeschossiges Bürogebäude aufteilen. Es können bis zu 1000 Arbeitsplätze entstehen. Thalia betont, neben technischen Innovationen auch auf ökologische Aspekte zu setzen durch eine ressourcenschonende Bauweise und Nachhaltigkeit beim Betrieb. Verwiesen wird u.a. auf begrünte Dachflächen und Fassadenbereiche. Das Gebäude werde dem Energieeffizienzhaus-40-Standard entsprechen und erhält eine PV-Anlage auf dem Dach.
Das Investitionsvolumen beziffert Thalia mit ca. 100 Mio Euro. In mehreren Entwicklungsstufen soll „eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzungen und Prozesse von der Warenkommissionierung bis hin zu innovativen Produktionstechnologien“ realisiert werden.
Das Industrie- und Gewerbegebiet Gate.Ruhr entsteht auf dem Gelände des 2015 stillgelegten Bergwerks Auguste Victoria 3/7 in Marl. Die Entwicklung des Geländes wird vom Land Nordrhein-Westfalen mit mehr als 17 Mio Euro gefördert.
Die Thalia Gruppe hat im Geschäftsjahr 2021/22 inkl. aller Partnerunternehmen einen Umsatz von ca. 1,6 Mrd Euro erzielt und ist die Nr. 1 im buchreport-Ranking der größten Buchhandlungen der DACH-Region. Logistisch eingebunden ist ein Netz von ca. 380 Buchhandlungen in Deutschland und Österreich, in der Schweiz hält Thalia die Hälfte der Anteile an der mehr als 50 Buchhandlungen umfassenden Buchkette Orell Füssli Thalia.
„Print-on-Demand spielt in der Branche abseits von hochauflagigen Bestsellern eine wachsende Rolle als Alternative zur Einlagerung von Büchern mit hoher Kapitalbindung und nicht selten schwer abzusetzenden hohen Restauflagen.“ Tatsächlich? Beginnt die Branche endlich aufzuwachen? Ich frage mich schon lange, was diese Überproduktionen sollen und warum man nicht „kapitalschonend“ viel mehr PoD macht. Die Branche jammert ständig über zu hohe Kosten – im Druck sind sie am leichtesten reduzierbar. Mehr PoD wird auch massive Folgen für den ZwiBu haben – der könnte schon bald weitgehend entbehrlich werden, wenn Thalia und einige andere Großbuchhandlungen selbst das Drucken übernehmen und Verlage dort einfach nur die Daten lagern.