Thalia-Chef Michael Busch spricht beim E-Commerce-Portal „K5 TV” über die aktuelle Lage des Handels und kritisiert mit deutlichen Worten den Regierungskurs: „Mit Hoffnung können wir kein Land steuern, wir brauchen Öffnungsszenarien von der Regierung.”
Der Online-Anteil des stationären Buchhandel-Marktführers Thalia Mayersche ist im Corona-Jahr 2020 fast dreistellig gewachsen, der Anteil der stationären Läden in den Schließungsmonaten dagegen massiv eingebrochen. Mehr zum vergangenen Geschäftsjahr (30.9.) lesen Sie hier.
„Wir sind als schuldenfreies Unternehmen in die Krise gegangen“, zitiert „K5 TV” Busch in einer Vorabmeldung. Das Kurzarbeitergeld konnte auf 100% aufgestockt werden. Dies sei jedoch jetzt nicht mehr möglich, da die Regierung keine Öffnungs-Perspektiven biete.
Die Lage im Handel sei dramatisch, vor allem nach dem Lockdown mitten im Weihnachtsgeschäft. Busch: „Wir sind Unternehmer und müssen gucken, das wir selber klar kommen. Das haben wir auch monatelang klaglos getan, aber irgendwann muss auch derjenige, der staatlich angeordnete Schließungen anstößt, Mitverantwortung tragen. Wir wollen nicht alles erstattet bekommen, aber in vernünftigem Maße unterstützt werden.” Dabei gehe es auch darum, die Innovationsfähigkeit der Unternehmen zu erhalten, denn für den Wandel in Richtung Digital und Omnichannel brauche es massive finanzielle Mittel, die jetzt wegbrächen.
„Führung heißt Perspektive geben“, meint der Thalia-Chef. Und diese fehlt Busch in der Regierung: „Das Land hat keinen CEO, nur viele Häuptlinge, aber keinen, der das Land nach vorne bringt.“ Er fordert deshalb Strategien, die ein Leben mit Corona möglich machen, ohne die Wirtschaft in relevanten und mit vielen Arbeitsplätzen verbundenen Branchen gegen die Wand zu fahren.
Bereits während des Frühjahrs-Lockdowns 2020 hatte Busch Forderungen an die Politik formuliert und ein Gesamtkonzept zur Rettung der Innenstädte und des Innenstadthandels gefordert.
Das komplette Gespräch mit Michael Busch steht ab Freitagnachmittag 19.2. im „K5 KLUB” zum Abruf bereit.
Nicht nur das Land ist führungslos, leider ist es der ganze Kontinent. Das Problem ist nicht nur in Berlin sondern eben auch in Brüssel. Ursula v. d. Leyen und Angela Merkel haben durch ihre oft kritisierte Führungslosigkeit nicht nur unsere Gesundheit und unsere Wirtschaft riskiert. In der Zwischenzeit steht die Akzeptanz der ganzen Europäischen Gemeinschaft auf dem Spiel. England feixt vor Freude angesichts der eigenen nationalen Impferfolge.
Und nun passiert die nächste gravierende politische Fehlentscheidung, die spontane Öffnung der Schulen. Die Mutationen erweisen sich besonders virulent bei Kindern (Israel hat es erlebt). Nach der völlig planlosen Schulöffnung ist die Dritte Welle sicher. In Israel haben sich danach die ca. 40 jährigen infiziert und füllen die Intensivstationen. Die Schulöffnung vor den Osterferien darf einfach nicht stattfinden.
Der stationäre Buchhandel sollte sich dem Protest von Herrn Busch lautstark anschließen. Unsere politische Führung in der Krise ist skandalös. Und für den Handel ist sie der Ruin. Der stationäre Handel braucht jetzt eine staatliche Unterstützung, gerne auch durch eine Sondersteuer für den Internethandel. Und wir brauchen Impfstoffe egal was sie kosten. Dann kann unsere stationäre Branche vielleicht bis Ende Juli überleben.