Nachdem Thalia Mayersche-CEO Michael Busch die aktuellen Geschäftszahlen des deutschen Marktführers präsentiert hat, fragt der SPIEGEL nach der weiteren Strategie.
Kernaussagen:
- Balance: Busch relativiert das 2%-Wachstum („Ohne Corona wären wir deutlich stärker gewachsen.“) und benennt die Herausforderung der durch Corona ausgelösten Strukturveränderung: „Im stationären Bereich sinkt der Umsatz, die Kosten aber sinken zunächst kaum. Stichwort Miete. Online steigt der Umsatz stark, aber die Gewinnmarge wird teilweise aufgefressen. Stichwort Versandkosten. Wir müssen Wege finden, das in eine Balance zu bringen, damit wir auch zukünftig in unser Geschäft investieren können.“
- Plattform: Thalia Mayersche, die inzwischen in Deutschland nach eigener Einschätzung auf 20% Marktanteil kommt, will weiter expandieren: Die Pandemie habe an der Strategie nicht geändert. Neben weiteren Neueröffnungen und Übernahmen soll das Hauptwachstum aber aus Dienstleistungen erwachsen: Thalia werde zu einer Plattform umgebaut, „auf die andere Buchhändler aufspringen können. Sie bleiben Inhaber ihres eigenen Ladens, gestalten ihr eigenes Sortiment, profitieren aber von unseren Fähigkeiten im Beschaffungsbereich, unserer IT und unserem Online-Bereich.“
Der SPIEGEL fragt auch nach den zuletzt in der Branche kritisch diskutierten Themen:
- Unbezahlte Mehrarbeit: Zur Aufforderung an die Mitarbeiter, dass sie im Weihnachtsgeschäft unbezahlte Mehrarbeit leisten mögen: „Wir haben keine Kündigungen ausgesprochen und das Kurzarbeitergeld freiwillig auf 100 Prozent aufgestockt. Jetzt fänden wir es gut, wenn jeder seinen Teil dazu beitragen würde, dass Thalia die Krise auch weiterhin gut übersteht.“
- China-Thementisch: Dass Thalia mit einem chinesischen Staatsunternehmen bei der Sortimentsgestaltung kooperiert, begründet Busch u.a. so: „Viele Menschen, die in Demokratien aufgewachsen sind, wissen Demokratien nicht mehr zu schätzen. Die Auseinandersetzung mit anderen Denkrichtungen zeigt, wie gut es uns hier eigentlich geht.“
Hier geht es zum SPIEGEL-Interview mit Michael Busch.
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