Dass die bei Buchfilialisten als Handelsstandort begehrten Center keine Selbstläufer mehr sind, zeigt ein aktuelles Beispiel aus Saarbrücken: Im Herbst 2010 eröffnete Thalia eine 1200 qm große Filiale in der Europa-Galerie, einem innerstädtischen ECE-Einkaufszentrum mit einer Gesamtverkaufsfläche von 25.000 qm, zentral gelegen in Bahnhofsnähe. Den Ende Juli auslaufenden Mietvertrag hat Thalia nun nicht mehr verlängert: Am 21. Juli ist der letzte Verkaufstag.
Die Umsatzentwicklung sei „seit längerer Zeit“ rückläufig gewesen, begründet eine Sprecherin auf buchreport-Anfrage die Entscheidung. Für die sechs von der Schließung betroffenen Mitarbeiter suche man zurzeit „bestmögliche Lösungen“, die vom Ruhestand bis zum Wechsel in eine andere Filiale reichten. Die beiden anderen Filialen an der Bahnhofstraße (1355 qm) und im Einkaufszentrum Saarbasar in Saarbrücken-Eschberg (200 qm) sollen weitergeführt werden.
Der Standort Saarbrücken spielt in der Unternehmensgeschichte von Thalia eine besondere Rolle: Nach diversen Übernahmen eröffnete der Buchfilialist im November 1997 – damals noch unter dem Namen Phoenix – an der Bahnhofstraße seine erste selbst entwickelte Großfläche. 2010 erhöhte die Eröffnung der Thalia-Filiale im ECE-Center dann noch einmal den Druck auf den Platzhirschen Bock & Seip (gegründet 1872): Das in 4. Generation geführte Familienunternehmen führt neben seinem 800 qm großen Hauptgeschäft einen weiteren Laden in der saarländischen Landeshauptstadt am Campus der Universität des Saarlandes (300 qm) sowie Filialen in Saarlouis (800 qm) und Merzig (600 qm).
Thalia ist mit einem Umsatz von 950 Mio Euro (2017) und rund 290 Filialen der größte stationäre Buchhändler Deutschlands. Zuletzt hat das Unternehmen mit der Übernahme des traditionsreichen Solisten Buchhandlung Wittwer (Stuttgart) für Schlagzeilen gesorgt.
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