Als Buchhandelsmarktführer Thalia kurz vor der Frankfurter Buchmesse sein Geschäftsjahr 2020/21 in Berichtsprosa zusammenfasst, lautet ein Schlüsselbegriff: Plattform.
Für CEO Michael Busch ist Plattform die Schlüsselstrategie für die Entwicklung des Buchhandels und womöglich auch des gesamten Einzelhandels:
- Die Thalia-Plattform bietet größeren und kleineren Buchhandlungen Branchenlösungen für IT, Webshop und Beschaffung. Die Kooperationspartner bleiben formal selbstständig und pflegen ihren Ladenauftritt, Thalia bündelt seine Einkaufsmacht und skaliert als Dienstleister seine entwickelten Digitallösungen. Bisher größter Coup ist die Verankerung der Osiander-Kette auf der Thalia-Plattform.
- Thalias Neuerwerbung Lehmanns bietet Entsprechendes für die Fachinformation, deren Besorgung und Vertrieb tatsächlich von Buchhändlern immer mehr Digital-Know-how verlangt.
- Das vermutlich größte Plattform-Rad ist aber die zu Beginn der Pandemie initiierte branchenübergreifende Händlerplattform Shopdaheim, die nicht mehr nur Sichtbarkeit im Netz sichern soll, sondern zu einer Art Marktplatz mit einer noch aufzubauenden lokal-regionalen Logistik wachsen soll.
Als Beleg dafür, dass Kooperations-Plattformen eine gute Idee sind, führt Busch immer wieder gern die Tolino-Allianz an. In ihr haben marktführende Händler (neben Thalia auch die Wettbewerber Weltbild, Hugendubel und der inzwischen aufgelöste Bertelsmann Club) vor Jahren ein E-Reading-Gegenmodell zu Amazons „Kindle“ entwickelt und schließlich auch via Großhändler Libri zahlreiche Standorthändler beteiligt. Zwar ist auch in Deutschland Amazon E-Book-Marktführer, aber die Tolinos kommen laut GfK-Zahlen auf stattliche 44% Marktanteil. Der Gegner Amazon gehört auch bei anderen Thalia-Initiativen mehr oder weniger explizit zur Story.
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Der Artikel hat einen kleinen, aber feinen Fehler: Thalia bündelt seine Einkaufsmacht hätte es wohl heissen sollen. Wobei die Betonung auf Macht liegt.
Tatsächlich ein Übertragungs- oder Autokorrekturfehler, ist jetzt entsprechend geändert.