Kurz vor Jahresende blickt buchreport aufs Branchenjahr 2017 zurück. Hier ein Überblick über die Ereignisse im Juni:
- 1. Juni: Der deutsche Buchmarkt hat nach dem vom Ostergeschäft getragenen April-Zuwachs auch im Mai ein Umsatzplus erwirtschaftet. Von dem Trend profitieren alle Warengruppen, besonders Ratgeber und Sachbuch. Die freundlichen Mai-Zahlen sind auf den zweiten Blick aber doch nicht so toll: Zusätzliche Verkaufstage verzerren das Ergebnis und im Jahresverlauf steht weiterhin ein Minus.
- 1. Juni: Im besonders umkämpften Buchhandelsmarkt in Stuttgart werden die Karten wieder einmal neu gemischt: Regionalfilialist Osiander eröffnet an markantem Standort am Marktplatz seine größte Buchhandlung in der Landeshauptstadt. Hugendubel hat sich zwei Tage zuvor und wenige Hundert Meter entfernt mit einer Filiale im neuen Dorotheen-Quartier zurückgemeldet.
- 15. Juni: Das Bundeskartellamt lehnt die Beschwerde des Börsenvereins gegen das „Deal“-Projekt ab. Die Einkaufskooperation der Wissenschaftsorganisationen habe nur eine „geringe wettbewerbsbeschränkende Bedeutung“. Eine Steilvorlage für Horst Hippler, in die nächste verbale Runde zu gehen: Die Verlage sollten nicht länger „versuchen, die Verhandlungen zu verschleppen oder überholte Geschäftsmodelle durchzudrücken“, poltert der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz und „Deal“-Verhandlungsführer der Wissenschaftsorganisationen.
- 20. Juni: Der gemeinsame Nebenmarkt-Vertrieb von Bonnier und Holtzbrinck kann loslegen: Mit Michael Hahn wird ein Manager gefunden, der den großen Rückstand der Publikumsverlagsgruppen gegenüber Marktführer Random House aufholen soll. Für das NBVW-Segment, die Nichtbuchhändlerischen Vertriebswege, haben die beiden Partner im Februar das Joint Venture B + H Buchvertriebsgesellschaft gegründet.
- 20. Juni: Der nach Pleite und harter Sanierung langsam wieder aufgepäppelte Medienhändler Weltbild bekommt einen neuen Allein-Eigentümer: Die Droege-Gruppe übernimmt auch noch die von Rechtsanwalt Arndt Geiwitz als Treuhänder der Altgläubiger gehaltenen restlichen Anteile. Droeges Plan: ein langfristiges Engagement im E-Commerce.
- 23. Juni: Bastei Lübbe bekommt – mal wieder – die Nachteile seiner Börsennotierung zu spüren: Das Geschäftsjahr 2016/17 werde wegen Dellen im Buchgeschäft und „besonderer Einmaleffekte“ um bis zu 10 Mio Euro hinter den Erwartungen zurückbleiben, teilt der Publikumsverlag mit. Nach der Ad-hoc-Meldung geht die Aktie sofort auf Talfahrt.
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