Bisher waren nur Fragmente der letzten Geschichte von Michael Ende bekannt. Nun kommt der vollendete Roman auf den Markt: „Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe“ erscheint am 15. Januar bei Thienemann, fast 24 Jahre nach dem Tod des Kinder- und Jugendbuchautors. Der unter anderem mit dem Rattenfänger-Literaturpreis 2018 ausgezeichnete Kinderbuchautor Wieland Freund hat die Erzählung abgeschlossen und dabei nach eigenen Angaben schnell den Versuch aufgegeben, den großen Kinderbuchautor Ende zu imitieren.
Bis zu seinem Tod 1995 hatte Michael Ende an verschieden Texten geschrieben. Doch der Roman über die Abenteuer des scheinbar furchtlosen Raubritters Rodrigo Raubein und den kleinen Knirps blieb eine unvollendete Geschichte. Wieland Freund, selbst als Kind ein Fan von Endes Klassikern „Die unendliche Geschichte“ und „Momo“, nahm sich des Fragments über 20 Jahre später an.
Die Aufgabe fiel ihm zu Anfang nicht leicht, erzählt der Journalist und Autor in der „Welt“: „Wenn schon Michael Ende nicht gewusst hatte, wie die Geschichte weiterging, wie sollte ich es dann jemals herausfinden?“ Mit dem Ergebnis von Freunds Arbeit zeigt sich Endes Hausverlag Thienemann jetzt jedenfalls sehr zufrieden. Er bewirbt die Novität als „fantastische Geschichte rund um die kindliche Faszination des Bösen“.
Endes früherer Lektor Roman Hocke urteilt in einem aktuellen „Zeit“-Interview, dass Ende das fertige Buch gefallen hätte. „Wieland Freund hat eine gelungene Fortsetzung der Geschichte geschrieben, und zugleich ist das Buch eine Verbeugung vor der poetischen Welt Michael Endes“, kommentiert er.
Die ersten drei Kapitel des Romans hatte Hocke zwei Jahre nach dem Tod des Schriftstellers gefunden, als er die verbliebenen Unterlagen durchgeschaut hatte. Dieses Fragment erschienen bereits 1998 in der Textsammlung „Niemandsgarten“.
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