Nach einem Streit um seinen 2015 erschienenen Roman „Das gibts in keinem Russenfilm“ will der Schriftsteller die Zusammenarbeit mit seinem Verlag S. Fischer beenden. „Ich möchte meine Bücher nicht mehr in Ihren Händen wissen“, begründete Brussig in einem auch an einige Medienvertreter versandten Schreiben an Verlegerin Siv Bublitz. „Bitte geben Sie mir die Rechte an meinen Titeln zurück; ich werde mich auf die Suche nach einem Verlag begeben, der seiner Verantwortung gerecht wird.“
Auslöser ist die Frage, wie mit der Beschwerde eines in dem Roman namentlich erwähnten Kompanieführers umzugehen sei. Die real existierende Person beschwerte sich beim Verlag und forderte Schadenersatz und den Verbot des Buches. Brussig wirft dem Verlag vor, dabei eingeknickt zu sein. Anstatt die Forderungen abzulehnen, habe Bublitz eine Einigung angestrebt und der Verlag habe sich verpflichten wollen, den Roman nicht nachzudrucken. „Wenn Sie sogar einem DDR-Offizier mit seinen rechtlich haltlosen Forderungen über die Straße helfen, dann bin ich mit keinem meiner Bücher bei Ihnen sicher,“ so Brussig. Bublitz opfere sein Buch, wenn eine Klage droht, „obwohl Sie wissen, dass ein Gericht mein Buch schützen wird“.
Bublitz bedauerte Brussigs Entschluss „außerordentlich“. „Wir haben uns seinerzeit gegen einen Rechtsstreit entschieden, gerade weil uns wichtig war, den Roman weiterhin lieferbar zu halten“, erklärt die Verlegerin gegenüber dem NDR. „Es tut mir sehr leid, dass Thomas Brussig die aus unserer Sicht verantwortungsvoll für Buch, Autor und Verlag getroffene Entscheidung nicht nachvollziehen kann.“ Laut Verlags-Justiziarin Katharina Winter habe S. Fischer „zu keinem Zeitpunkt erwogen, den Roman nicht mehr nachzudrucken, vom Markt zu nehmen oder ganze Passagen zu ändern“. Um eine gerichtliche Auseinandersetzung und ein Verbot zu vermeiden, habe der Verlag dem Betroffenen nur angeboten, seinen Namen in Nachauflagen nicht zu nennen.
Eine Namensänderung käme für ihn allerdings überhaupt nicht infrage, so Brussig im NDR-Interview. Denn gerade diese Person habe ihn während seiner Wehrdienstzeit schmählich behandelt. Schon der Umgang der Verlagsleitung mit der Schriftstellerin Monika Maron, der vor zwei Jahren von Siv Bublitz die weitere Zusammenarbeit aufgekündigt worden war, habe ihn sehr nachdenklich gestimmt, auch wenn seine Entscheidung wohl auch ohne diese Vorgeschichte so ausgefallen sei.
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