Der Münchner Schriftsteller und Ingeborg-Bachmann-Preisträger Thomas Lang schreibt mit Unterstützung des Literatur Portals Bayern einen interaktiven Online-Roman. Über einen Zeitraum von sechs Monaten wird der Autor live im Netz an der Coming-of-age-Geschichte „Der gefundene Tod“ arbeiten. Das Projekt wird voraussichtlich am 1. September 2016 starten.
Die Leser sollen den Entstehungsprozess des Romans miterleben und selbst gestalten können. Recherchen, Notizen und verschiedene Textvarianten wird Lang online zugänglich machen und zur Diskussion stellen. Die User sollen in einem aktiven Austausch mit dem Autor stehen und so direkt Einfluss auf die Geschichte nehmen können.
Auf einer zweiten Textebene wird Lang zudem seine Erfahrungen reflektieren und sich auf Basis seines Projekts mit grundsätzlichen Fragen zur Entstehung von Literatur auseinandersetzen – auch dies im Austausch mit seinen Lesern.
Lang, der für sein Projekt mit einem Autorenstipendium des Deutschen Literaturfonds e.V. gefördert wird, veröffentlicht seinen Netzroman unter der Adresse netzroman.thomaslang.net.
Im Frühjahr dieses Jahres hat Tilman Rammstedt, ebenfalls Bachmann-Preisträger, mit seinem Roman „Morgen mehr“ ein ähnliches Projekt durchgeführt. Anders als im aktuellen Fall war bei Rammstedt mit Hanser ein Verlag mit an Bord. Der Fortsetzungsroman wurde den Lesern bereits in lektorierter Form präsentiert und war nur gegen eine Gebühr einsehbar.
Das sogenannte „Novel in Progress“-Modell ist bei Lesern und Journalisten auf so viel Interesse gestoßen, dass der Autor und Selfpublishing-Dienstleister Matthias Matting im Juni die Mitlese-Plattform Fortschrift.net gründete, bei der interessierte Leser gegen eine Gebühr das Entstehen bestimmter Buchprojekte verfolgen können.
Foto: Astrid Menigat
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