„Es wurde ein Zitat von mir verkürzt und sinnentstellt wiedergegeben“, sagt Schierack. In einer Stellungnahme fordert Bastei Lübbe das Magazin auf, „die Berichterstattung entsprechend richtigzustellen“. Der Verlag behalte sich rechtliche Schritte vor. „Für uns war das IPO im Jahr 2013 richtig und zielführend. Der Kapitalmarkt bietet uns den idealen Boden, auf dem unsere strategische Entwicklung wachsen und gedeihen kann“, erklärt Schierack.
Schierack weiter: „Ohne Frage war 2016 für unser Unternehmen und mich persönlich kein einfaches Jahr. Und zugegeben: Ich habe da in manchen Momenten auch schon darüber nachgedacht, dass es für uns ohne die Börse vielleicht einfacher wäre. Aber ein Rückzug war nie ernsthaft eine Option. Wir sind vielmehr überzeugt, dass der Börsengang für uns die richtige Entscheidung ist und es auch bleibt: Die Bastei Lübbe AG wird ihren Weg an der Börse auch in den kommenden Jahren weitergehen und Investoren überzeugen, dass unsere Strategie richtig und Bastei Lübbe ein gesundes und wachstumsstarkes Unternehmen ist.“
Während der turbulenten Hauptversammlung des börsennotierten Publikumsverlags in der vergangenen Woche wurden die Führungsebene und der Aufsichtsrat lediglich mit knapper Mehrheit entlastet. Für die Vorstände Schierack und Klaus Kluge wird es nicht einfacher werden: Großaktionärin Birgit Lübbe, sie hält 33% der Anteile, enthielt sich bei der Abstimmung.
Das Geschäftsjahr 2015/16 verlief für die Kölner alles andere als ruhig: Das Unternehmen musste den Ende Juni veröffentlichten Konzernabschluss 2015/16 ändern und die britische Blue Sky Tech Ventures inklusive der darunter gebündelten Beteiligungen rückwirkend voll konsolidieren, nachdem die Wirtschaftsprüfer von KPMG zu einer neuen Einschätzung kamen. Anfang August hatte der Aufsichtsrat von Bastei Lübbe seinen Rückzug angekündigt, nachdem die „WirtschaftsWoche“ der Unternehmensführung „fragwürdige Deals“ und eine kreative Bilanzierung“ vorgeworfen hatte. Anwürfe, die von Bastei Lübbe als „haltlos“ zurückgewiesen wurden.
Das Verhalten der Mehrheitseignerin Birgit Lübbe ist kein ermutigendes Signal für die operative Führung des Verlags, die u.a. mit der kommenden Streaming-Plattform Oolipo den großen Treffer im Digitalgeschäft landen will. Das muss jetzt auch was werden.
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