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Tiefe Furchen in der Bilanz

Douglas steuert vergleichsweise kraftlos auf die Zielgerade des eigenen Geschäftsjahres. Die Sanierung der Buch-Tochter Thalia bremst weiterhin den Einzelhandelskonzern aus, der nach 9 Monaten einen Nettoverlust im hohen zweistelligen Mio-Bereich ausweist. Besonders auffällig sind erneut die rückläufigen Erlöse im Internetgeschäft von Thalia.
Die Thalia-Zahlen im Überblick:
3. Quartal:
  • Der Umsatz sank um 4,5% (flächenbereinigt: 4,2%) auf 176,5 Mio Euro. 
  • In Deutschland fiel das Minus mit 5,5% wegen des Rückbaus der Filialen höher aus als in Östereich und der Schweiz (–1,5%), allerdings schwächelt der Thalia-Umsatz flächenbereinigt im Ausland stärker (–4,7% ggü. –4% in D).
  • Beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg der Verlust von Thalia von 4 auf 10,4 Mio Euro.
9 Monate: 

  • Die Erlöse sanken um 1,7% auf 689,8 Mio Euro (auf vergleichbarer Fläche: –2,2%).
  • Wie sich bereits anhand der Zahlen für die Thalia-Tochter buch.de abgezeichnet hatte, sanken die Online-Umsätze um 9%. Als Ursache verweisen die Hagener darauf, dass man im Vorjahr von der Ausgabe von Gutscheinen zur Kundengewinnung profitiert habe, die inzwischen vom Preisbindungstreuhänder verboten wurden.
  • Über die Internetkanäle erwirtschaftet Thalia 14% der gesamten Erlöse.
  • Deutlich wird die Thalia-Schwäche beim EBITDA: Stand im Vorjahr noch nach 9 Monaten ein Plus von 31,5 Mio Euro in der Bilanz, weist Hagen jetzt beim operativen Ergebnis minus 20 Mio Euro aus – und verweist auf den hohen Restrukturierungsaufwand, ohne den sich ein Plus von 16 Mio Euro ergeben würde.

Die Douglas-Zahlen im Überblick:
3. Quartal:
  • Zwar stieg der Umsatz zwischen April und Juni leicht von 742,6 auf 746,5 Mio Euro (+0,5%).
  • Doch der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank um 29% auf 24,2 Mio Euro.
  • Unter dem Strich steht für das Quartal ein Fehlbetrag von 9,8 Mio Euro, nach einem Überschuss von 3,4 Mio Euro im Jahreszeitraum zuvor. Douglas verweist darauf, dass das diesjährige Ostergeschäft ins 2. Quartal fiel, im Vorjahr aber ins 3. Quartal. 
9 Monate:

  • Auf 9-Monatssicht (Oktober 2011 bis Juni 2012) stiegen die Douglas-Erlöse um 1,8% auf 2,66 Mrd Euro – auf vergleichbarre Fläche lag das Plus bei 1,2%.
  • Dabei konnte besonders das Inlands-Geschäft zulegen (2,9% auf 1,79 Mrd Euro).
  • Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen brach um 30% auf 167,9 Mio Euro ein.
  • Der Konzern weist für die 9 Monate einen Fehlbetrag von 73 Mio Euro aus (+82 Mio Euro im Vorjahreszeitraum).
Umbau von Thalia „voll im Rahmen unserer Erwartungen“

Das Ergebnis der Hagener wird besonders durch den Umbau von Thalia (Standortschließungen, Flächenverkleinerungen, Untervermietungen und Sortimentsoptimierungen) belastet. „Die Neuausrichtung von Thalia kommt gut voran und liegt derzeit voll im Rahmen unserer Erwartungen“, erklärt Konzernchef Henning Kreke anlässlich der Vorlage der 9-Monats-Bilanz. 

Mitte März hatte der größte deutsche Buchfilialist angekündigt, für die eigene Sanierung Rückstellungen bilden und Wertberichtigungen vornehmen zu wollen. Beide Posten (bislang 36 Mio Rückstellungen für den Restrukturierungsaufwand und 128,8 Mio Euro Abschreibungen) fallen ins 2. Quartal des Geschäftsjahres. Im Zuge des Rückbaus des eigenen Filialnetzes (Ende Juni 294 Filialen) wurden im März rund 15 Standorte zur Disposition gestellt. Seit 2011 wurden Schließungen in Bielefeld, Essen, Dortmund, Braunschweig, Köln, Halle und Cottbus bekanntgegeben. Die Zahl der Vollzeit-Mitarbeiter sank im 9-Monatszeitraum um 3,6% auf 4162. 

Auf der Suche nach einem neuen Sortiments-Mix schloss Thalia zuletzt Allianzen mit Toys“R“Us (Spielwaren) und dem Kunstfoto-Vertrieb YellowKorner.

Zuletzt hatte die „Lebensmittelzeitung“ berichtet, dass Michael Hinderer, Aufsichtsratchef der Investmentbank Altium, weiterhin nach einem Käufer für Thalia sucht, Investoren aber zurückhaltend reagierten.

Mehr zur Krise deutscher Buch-Filialisten im Dossier von buchreport.de

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