Hoffen auf ein weiter florierendes E-Book-Geschäft (v.li.): Weltbild-Chef Carel Halff und Jens Klingelhöfer vom E-Book-Vertrieb Bookwire.
Die Kampfansage der Tolino-Allianz an Marktführer Amazon stößt offenbar auf ein Echo: Weltbild-Chef Carel Halff erklärte auf der TOC buchreport, er sei zufrieden mit den Absatzzahlen und der Marketing-Wirkung des Readers.
„Unser Marktanteil hat sich durch Einführung des Tolino nicht verschlechtert“, stapelte Halff im Rahmen einer Diskussionsrunde zum deutschen E-Book-Markt zunächst tief – um später mit Blick auf den eigenen „ehrgeizigen Absatzplan“ konkreter zu werden: In diesem Jahr rechne er mit einem Gesamtabsatz von 1,4 Mio E-Readern in Deutschland. Ziel sei, dass die Tolino-Partner einen Anteil von über 36% erzielten.
Mit dieser Hausnummer schlägt Halff den Bogen zu den 36% Marktanteil im Geschäft mit E-Books, die die Tolino-Partner im vergangenen Jahr (also vor der Tolino-Einführung) mit ihren Shops laut GfK gemeinsam auf die Waage gebracht haben. In Berlin verwies Halff erneut darauf, dass Marktführer Amazon mit 41% in Sichtweite sei.
Halff wiederholte die Ankündigung, dass im Rahmen der Tolino-Allianz weitere Geräte auf den Markt gebracht werden sollen, darunter ein Tablet. Auch eine Internationalisierung des Geschäfts sei geplant.
Weitere Einschätzungen und Prognosen von Halff bei der TOC buchreport:
- In den kommenden Jahren sei nur mit nominal stabilen Buchumsätzen in Deutschland zu rechnen.
- Im E-Book-Geschäft hofft Halff darauf, den Markt ausweiten zu können. Laut GfK seien 20% der heutigen Käufer von digitalen Büchern Neukäufer, die bislang kein Buch gekauft hätten.
Kleiner Tip: Mal eine professionelle Suche in den Shop einbauen! Hab mir das Ding neulich bei Thalia vorführen lassen. Es gab nur Belletristik als Anschauungsmaterial. Ich: Ja, was ist, wenn es Formeln oder Diagramme anzeigen soll? Na, gehen wir mal in den Shop (der die Hälfte vom Startscreen einnimmt und auch als Belästigung empfunden werden kann). Dann die Eingabe des Suchbegriffs „Nanotechnologie“. Die Suchergebnisse werden in Fünfergruppen angezeigt. Zwei der ersten fünf Suchergebnisse waren unbrauchbar, da stand nur „Nanotechnologie“ – kein Autor, kein Titel, nichts. Vielleicht mal bei Amazon schauen (oder mich fragen), wie man das richtig macht?
Auch generell interessant, dass die deutsche Buchbranche sich mit vernünftigen Suchen so schwer tut. Grottig, ob bei Libreka, auf Verlagsseiten oder bei, ja, buchreport. Dabei kriegt man die richtig guten Suchen als Freeware (danke, Google!).
Ich möchte ja gar nicht ständig gezwungen sein, Hohn und Spott zu verbreiten. Aber wenn ich mir vorstelle, wie da jetzt wieder irgendwelche Gremien Monate lang über dem Thema Metadaten kreisen … – Wenn man Amazon in die Wade beißen will, sollte man vorher das Gebiss aus dem Glas nehmen.