Nachdem Ex-Libris als Reaktion auf die Entscheidung der WAK für ein Buchpreisbindungsgesetz heute angekündigt hat, den Rabatt auf deutschsprachige Bücher auf durchgehend 30% zu erhöhen (buchreport.de berichtete hier), reagiert der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV mit einer Stellungnahme. Darin heißt es, Ex-Libris wolle sich mit der Marketing-Aktion als Billigstanbieter für eine Zeit der freien Preisen positionieren, in der auch Mediamarkt und Interdiscount ums Geschäft mit den Mainstream-Titeln buhlten – ein Vorgeschmack darauf habe der Verkauf des letzten „Harry-Potter“-Bandes gegeben.
Weiter heißt es in der von SBVV-Geschäftsführer Dani Landolf unterzeichnetenStellungnahme: „Mit dieser Aktion gibt Ex-Libris genau die Richtung vor, in die sich ein total liberalisierter Buchmarkt bewegt: In Ländern ohne Buchpreisbindung läuft der Kampf um die billigsten Bestseller nämlich über die Supermärkte, der restliche Buchhandel steht außen vor – und mit ihm die Autoren und Verlage, die nicht nur massentaugliche Titel produzieren. Der große Verlierer dieser Entwicklung ist die kulturelle Vielfalt.
Und zu den Verlierern gehören mittelfristig auch die Leserinnen und Leser, die für Nicht-Bestseller – also für über 80 Prozent der Titel – mehr bezahlen als früher. Darüber können die Rabatt-Ankündigungen als auch die ,Zwei-für-eins‘-Angebote an den internationalen Flughäfen nicht hinwegtäuschen – schließlich weiß der Kunde ja nicht, von welchen Ausgangspreisen aus die Rabatte berechnet werden. Währenddem in Deutschland und Frankreich (preisgebundene Märkte) die durchschnittlichen Buchpreise deutlich unter der Entwicklung der Teuerung liegen, ist es in Großbritannien gerade umgekehrt. Deshalb setzt sich der SBVV für ein Buchpreisbindungsgesetz ein, wie es die Nachbarländer der Schweiz kennen. Ein solches bewahrt die kulturelle Vielfalt zu fairen Preisen.
Unverständlich bei der Ex-Libris-Politik ist die Haltung des Migros-Konzerns: Währenddem die eine Tochter mit dem Kulturprozent die Kultur fördert, betätigt sich die andere Totengräberin der Bücherlandschaft Schweiz.“
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