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Traditionell und qualitätsorientiert, aber nicht innovativ

Networking beim Jahrestreffen der Jungen Verlagsmenschen 2017 (Foto: Kai Mühleck)

JVM – Junge Verlagsmenschen heißt das größte Nachwuchsnetzwerk der Buch- und Medienbranche, 2008 gegründet und mittlerweile mit mehr als 800 Mitgliedern, von denen die überwiegende Mehrheit Frauen sind (ca. 90%).

buchreport hat Anfang Juli, im Vorfeld des JVM-Jahrestreffens in Stuttgart (14. Juli) eine Online-Umfrage unter den Mitgliedern durchgeführt und die jungen Branchenangehörige nach ihren Erwartungen und Zielen gefragt und nach ihrem Bild von der Buchbranche.

Die Ergebnisse aus den 129 Rückmeldungen zeigen folgendes Image:

  • Die Branche steht vor allem für Tradition und Qualität.
  • Sie wird als wenig technikaffin und als nicht innovativ wahrgenommen.
  • Als wichtigste Funktionen werden genannt, Autoren zu entdecken und Qualität zu sichern.
  • Als größte Herausforderung für die gesamte Branche gilt: Kunden gewinnen und Bücher sichtbar machen.

Wie die Jungen Verlagsmenschen die Branche sehen: Traditionell und hierarchisch einerseits, wenig innovativ und wenig technikaffin. Braucht die Verlagsbranche jetzt einen Imageberater oder gar eine Veränderung?

 

Was sind die Herausforderungen der Branche? Klare Nr. 1 für die Jungen Verlagsmenschen: Buchkunden halten und gewinnen und Bücher sichtbarer machen. Da dürften auch viele alte Verlagsmenschen zustimmen. Höheren Buchpreisen können die Jungen dagegen wenig abgewinnen. Interessant: Obwohl an der Umfrage überwiegend Frauen teilgenommen haben, steht das Thema „mehr Frauen in Führungspositionen“ nicht ganz oben auf der Agenda.

Preisbindung: Wichtig vor allem für kleine Händler

Durch die heftige Attacke der Monopolkommission ist die Buchpreisbindung zuletzt wieder in die Diskussion gekommen (hier die Positionen PLUS-Artikel). Von den Jungen Verlagsmenschen wird die Preisbindung in der Umfrage durchaus hochgehalten, die Bedeutung der gebundenen Preise allerdings je nach Branchensegment sehr unterschiedlich eingeschätzt:

  • Besonders wichtig sei die Preisbindung für kleine Buchhandlungen, für Publikumsverlage und für den Zusammenhalt der Buchbranche.
  • Weniger wichtig erscheint die Preisbindung hingegen für Online-Shops, für die Buchketten und Fachverlage.

Die Buchpreisbindung ist kein Selbstläufer, aktuell hat die Monopolkommission den Nutzen in Frage gestellt. Die Jungen Verlagsmenschen bejahen die Bedeutung der Buchpreisbindung vor allem mit Blick auf kleine Buchhandlungen und als konstituierend für den Zusammenhalt der Branche. Da wird man auch im Börsenverein nicken. Weniger wichtig ist die Preisbindung nach Einschätzung der Umfrageteilnehmer für Online-Shops, die Buchketten und die Fachverlage.

Gutes Arbeitsklima und familienfreundlich

Was ist dem Branchennachwuchs bei seiner Arbeit am Wichtigsten? Priorität haben das Arbeitsklima und interessante Aufgabenstellungen. Eine wichtige Rahmenbedingung ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Eine geregelte Arbeitszeit, Karriere und Verantwortung sind auch bedeutende Faktoren, stehen aber nicht so weit oben auf der Agenda.

Was sind die beruflichen Pläne und Erwartungen der Jungen Verlagsmenschen? Laut Umfrage sind Arbeitsklima und interessante Aufgabenstellung am wichtigsten, gefolgt von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

An der Umfrage beteiligten sich 129 Mitglieder der Jungen Verlagsmenschen. Die Zusammensetzung der Teilnehmer:

  • Durchschnittsalter: 28,5 Jahre
  • 85% Frauen, 15% Männer
  • 51% verlagsangestellt
  • 17% studieren
  • 13% befinden sich in der Ausbildung, im Volontariat oder Praktikum
  • 19% Sonstige
 

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