Die Buchhandlung Hilberath & Lange (Mülheim an der Ruhr) hat sich mit einem langen Rundschreiben an die übrigen Mitglieder aus der größten deutschsprachigen Buchhandelsgenossenschaft eBuch verabschiedet. In dem Schreiben werden Funktionäre heftig kritisiert. Der Vorstand weist dies postwendend zurück. Update: Laut eBuch hat die ausgesandte Rund-Mail nur einen kleinen Teil der Mitglieder erreicht.
2007 gab es einen großen Krach
Die Sortimenterinnen Ursula Hilberath und Brigitta Lange waren von Beginn an in der im Jahr 2000 gegründeten eBuch, die heute rund 500 Mitglieder zählt; Lange saß zweitweise im Aufsichtsrat und war ab 2004 (zusammen mit Sara Willwerth und Alexander Klein) Mitglied des eBuch-Vorstandes bis zu ihrem Rücktritt im Mai 2007. Hinweis: In einer früheren Fassung waren Hilberath und Lange als „Gründungsmitglieder“ bezeichnet worden. Laut eBuch sind sie aber erst in der Woche nach der Gründung beigetreten.
Vorangegangen war damals ein interner Machtkampf, Klein war als technischer Vorstand suspendiert worden und es gab Gerüchte über eine finanzielle Schieflage. Nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde Entwarnung gegeben. Tatsächlich hatten sich in dieser Phase offenbar Abrechnungsfehler beim Dienstleister Libri ergeben, die erst später entdeckt und von Libri ausgeglichen wurden.
Vorstandsmitglied Lange hatte damals vor ihrem Rücktritt u.a. die Kündigung der Verträge der damaligen eBuch-Generalbevollmächtigten (und heutigen Vorstände) Lorenz Borsche und Herbert Thurn betrieben – mit Verweis auf Provisionszahlungen, die die beiden EDV-Spezialisten für ihre Tätigkeiten bezogen. Dies war von der Mitgliederversammlung, so das damalige offizielle Statement der eBuch, „mit großer Mehrheit abgelehnt“ worden. Nach einer Konsolidierungsphase startete die eBuch dann wieder durch und akquirierte wieder offensiv Mitglieder.
Der offenbar nicht beigelegte Streit mit Ex-Vorstand Lange mündete in einem Ausschlussverfahren, mit dem Ziel, die Mitgliedschaft der Mülheimer Buchhandlung zum 31.12. dieses Jahres zu beenden. Dem sind die Buchhändlerinnen jetzt mit ihrem Austritt zuvorgekommen. Der mit dem Austrittsschschreiben veröffentlichte Katalog von Vorwürfen thematisiert mögliche Interessenskonflikte und wirtschaftliche Verflechtungen früherer und amtierender eBuch-Vorstände, die wie Holm Löwe, Herbert Thurn, Lorenz Borsche und Michael Pohl zugleich mit EDV-Dienstleistungen und -Angeboten für die Genossenschaft und ihre Mitglieder aktiv sind oder waren. Hilberath
und Lange: Der Vorstand sei seit 2007 mit Personen besetzt, „die von der eBuch wirtschaftlich zum Teil nicht unerheblich profitieren und ihre Entscheidungen eventuell von wirtschaftlichen Eigeninteressen leiten lassen könnten“.Hintergrund ist die technikgetriebene Anlage der Genossenschaft: Elektronische Lösungen, Kassensysteme sowie Informations- und Datenaustausch über das Internet waren von Beginn zentrales Thema der eBuch ebenso wie das später angeschobene Zentrallager Anabel („Automatische NAchführ- und BEstellLogistik“) und zuletzt die 2010 gestartete eVorschau (bei der buchreport Kooperationspartner ist).
Vorstand weist Vorwürfe zurück und verweist auf Prüfberichte
Die eBuch-Vorstände Borsche, Pohl und Thurn verweisen in einer Stellungnahme darauf, dass der Erfolg der Genossenschaft am Jahresergebnis gemessen werde. Das Jahresergebnis (120.000 Euro Gewinn) sei von der Mitgliederversammlung, sowie dem Prüfer und Prüfverband festgestellt und bestätigt worden. Weiterhin: „Die falschen Vorwürfe aus dem Jahr 2007 werden nicht wahrer, weil sie in diesem Brief erneut erhoben werden. Die eBuch eG wird jährlich von Gesetzes wegen geprüft. Der Prüfbericht, der ebenfalls der Mitgliederversammlung vorgestellt wurde, bescheinigt dem Vorstand die ordnungsgemäße Geschäftsführung.“
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