Während die internationalen Buchclub-Aktivitäten des Medienriesen Bertelsmann an vielen Ecken und Enden abgestoßen und zurückgebaut werden, gibt Fernando Carro (Foto), vor drei Jahren angetretener Club-Sanierer und CEO der Direct Group, beim Marketing für den deutschen Club Bertelsmann noch einmal Gas: Zum bislang quartalsgetakteten Mitgliederkatalog – getrommelt wird für Bücher und eine breite Nonbook-Palette – erscheint im neuen Jahr monatlich ein Begleiter. „Mehr Neuheiten, mehr Preisaktionen, mehr Top-Bestseller“, versucht der Clubchef im Grußwort seine Klientel zu animieren.
Feuertaufe Umsätze
Vom Erfolg des intensivierten Marketings hängt ab, wie mit dem verbliebenen Rumpfgeschäft der Direct Group – neben dem deutschen Club werden Club- und Handelsaktivitäten in Frankreich und Südeuropa weitergeführt – künftig verfahren wird. Konzernchef Hartmut Ostrowski hat eine Prüffrist bis Mitte des Jahres gesetzt (buchreport berichtete).
Im weihnachtlichen Mitarbeiterbrief hatte Carro das Geschäft 2008 als „in der Summe stabil, aber im Ergebnis nicht erfreulich“ charakterisiert. Das Dilemma: Zusätzliche Umsätze werden nur durch aufwendigen Marketingeinsatz generiert, ob mit den jetzt gestarteten zusätzlichen Monatskatalogen für die Stammkundschaft oder durch Neumitgliederwerbung. Es bleibt ein Balanceakt, überhaupt profitabel zu bleiben.
Spekulationen über eine Zerschlagung der Direct Group
Auch wenn der Club als Keimzelle des Medienkonzerns nicht gänzlich zur Disposition steht, wird über die weitere Zerschlagung der Direct Group spekuliert, u.a. zuletzt von der „FAZ“. Kernüberlegung: Die mittlerweile kleinste und nicht mehr im Vorstand direkt vertretene Sparte könnte in die Geschäftsbereiche Random House und/oder Arvato integriert werden und dort als rückläufiges Geschäft ausklingen.
Bei der Dienstleistungssparte Arvato sind als Buchaktivitäten bereits die Direktvertriebs- und Verlagsaktivitäten für Großwerke angebunden (dieser Bereich wurde aktuell durch die Übernahme von Brockhaus verstärkt). Die Publikumsverlagsgruppe Random House würde um eine Vertriebsschiene wachsen; in Frankreich, Spanien und Portugal zählen dazu auch Verlage und klassische Buchhandlungen. In der Gütersloher Konzernzentrale werden diese Überlegungen derzeit offiziell nicht kommentiert.
aus: buchreport.express 1/2/2009
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