Der britische Politologe sorgte mit seinen Büchern über die „Postdemokratie“ international für Aufsehen und große Debatten. Colin Crouch, der viele Preise erhalten hat und Mitglied des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung in Köln ist, legt nun ein neues Buch vor: „Die bezifferte Welt – Wie die Logik der Finanzmärkte das Wissen bedroht“. Seine packenden Analysen beleuchten das systemische Netz, das hinter großen Katastrophen wie „Deepwater Horizon“, der Ölpest im Golf vor Mexiko, oder dem Atomunglück in Fukushima steht. Keine einmaligen schrecklichen Ereignisse, die Zufällen oder Naturkatastrophen geschuldet sind, sondern verheerende Unglücke, verursacht durch eine Art Autoimmunkrankheit des aktuellen Wirtschaftssystems.
„Die gegenwärtige Wirtschaftsordnung gibt Anreize, die einer effizienten Nutzung unserer Informationen diametral entgegen stehen“, so Crouch. Das neoliberale Denken steuere die Welt mit fatalen Konsequenzen und dringe in alle Lebensbereiche ein. Menschen ließen sich in atmende Bündel aus Investments, marktgängigen Fähigkeiten und handelbaren Körperteilen zerlegen. „ttt“ trifft Colin Crouch in seinem Ferienhaus in Italien, dem Hideaway, der Kontrastwelt zum Universum des gnadenlosen Profits.
Außerdem bei „ttt“ in der Sendung am Sonntag, 30. August 2015, um 23:35 Uhr in der ARD:
– Navid Kermani und sein „Ungläubiges Staunen“
– Die „High Line“ – New Yorks spektakulärer Park auf Stelzen
– „Queen of the Desert“ – Werner Herzogs Film über Gertrude Bell, die mächtigste Frau im Nahen Osten zu Beginn des letzten Jahrhunderts
– Zeit, nach den Ursachen zu fragen: Die Hintergründe der Flüchtlingskatastrophe
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