Heute haben die Feuilletons ein Herz für Comics. Die „FAZ“ lobt die bei KiWi erschienene Kindheitsgeschichte unter einem tyrannischen Vater, „Fun Home“, der Comicautorin Alison Bechdel. Die heute 47-Jährige habe fast 7 Jahre benötigt, um ihren autobiografischen Brocken ins Rollen zu bringen. „Schwerverdauliche Gefühle und Gedanken in prägnanten Bildern und Blasen darzustellen erfordert einige Kunstfertigkeit“ – und über die verfüge Bechdel, die in den vergangenen 25 Jahren von rund 50 amerikanischen Zeitungen gedruckt worden sei. Das Magazin „Time“ habe das mit dem Eisner-Award ausgezeichnete Buch „Fun Home“ in seiner Auswahl der zehn besten Bücher des Jahres 2006 noch vor Richard Ford und Cormac McCarthy platziert.
Die „Welt“ ist angetan von einem Comic, der den größten Entfesslungskünstler aller Zeiten, den Illusionisten Harry Houdini, ins Zentrum rückt. Nur ein einziger Tag in Houdinis Leben werde von Jason Lutes, Autor des hochgelobten Comics „Berlin“, und Zeichner Nick Bertozzi auf schmalen 95 Seiten nachempfunden. „Ein geradezu minimalistisches Experiment, das gelingt. Gezeigt wird ein Houdini, der sich akribisch auf seine lebensgefährlichen Auftritte vorbereitet, der ein Kontrollfreak ist und seiner Frau in liebevoller Hingabe ergeben ist.“ Der Comic sei „eine wunderbare Erklärung für die Faszination von Zaubershows auch in unserer rationalen, verwissenschaftlichten Zeit“.
Alison Bechdel: Fun Home. Eine Familie von Gezeichneten. Kiepenheuer & Witsch 2008, 19,90 Euro.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 38)
Jason Lutes und Nick Bertozzi: Houdini: König der Handschellen. Carlsen 2008, 12 Euro.
welt.de
NACHGELESEN – Bücher in der Presse
Belletristik
Margret Atwood: Moralische Unordnung. Berlin Verlag 2008, 19.90 Euro.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 14)
Raymond Federman: Mein Körper in neun Teilen. Matthes & Seitz 2008, 14,80 Euro.
nzz.ch
Johannes Gelich: Der afrikanische Freund. Wallstein 2008 (erscheint im Juli, als Vorabdruck ab sofort in der „FAZ“).
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 38)
Vladimir Nabokov: Fahles Feuer. Rowohlt 2008, 28 Euro.
nzz.ch
Mikael Niemi: Der Mann, der starb wie ein Lachs. btb-Verlag 2008, 19,95 Euro.
nzz.ch
Ross Thomas: Teufels Küche. Alexander Verlag 2008, 12,90 Euro.
focus.de
Sachbuch
Joan Didion: Wir erzählen uns Geschichten, um zu leben. Claassen Verlag 2008, 22,90 Euro.
taz.de
Lee Alan Dugatkin: Wie kommt die Güte in die Welt? Wissenschaftler erforschen unseren Sinn für den anderen. Berlin University Press 2008, 34,90 Euro.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 38)
Wolfgang Kiener / Johannes Weise: Die Individualismus-Falle. dtv 2008, 14,90 Euro.
bild.de
Tom Reiss: Der Orientalist. Auf den Spuren des Essad Bey. Osburg-Verlag 2008, 25,90 Euro.
nzz.ch
Volkmar Sigusch: Geschichte der Sexualwissenschaft. Campus Verlag 2008, 39,90 Euro.
fr-online.de
Bücher über Österreich
Heinrich Steinfest: Gebrauchsanweisung für Österreich. Piper Verlag 2008, 12,90 Euro.
Walter Lendl: Darum nerven Österreicher. Eichborn 2007, 12,95 Euro.
Martina Meier: Leben und Arbeiten in Österreich. Gentleman“s Digest 2007, 28,95 Euro.
Erich M. Posch: Alles, was Sie über Österreich wissen müssen. Überreuter 2008, 14,95 Euro.
Erwin F. Lindeanu: Österreich zum Totlachen. Geschichte in Witzen. Amalthea 2008, 14,90 Euro.
Alle „Süddeutsche Zeitung“ (S. 14)
VORAUSGESEHEN – Bücher im Fernsehen
Arte zeigt um 22.55 Uhr „Factotum“, die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Charles Bukowski. Protagonis ist der ständig betrunkene und von einem zum anderen Job stolpernde Henry Chinaski, der beim Wetten einen hohen Geldbetrag gewinnt…
arte.tv
VORAUSGEHÖRT – Bücher im Radio
NDR Kultur sendet um 20 Uhr ein Hörspiel nach der Erzählung „Bartleby“ von Herman Melville. Diese handelt von dem Kopisten Bartleby, der beim New Yorler Notar Mr. Tucker arbeitet – aber immer häufiger mit der Formulierung „Ich möchte lieber nicht“ unverhohlen seinen Widerwillen dabei demonstriert, die von ihm verlangten Tätigkeiten auszuführen.
Livetream
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