Netznutzer auf der Suche nach Mozarts Geburtsurkunde oder einem Rezept für französische Käse-Schinken-Doppeldecker rennen wieder offene Türen ein: Das Portal europeana.eu, die gemeinsame Online-Bibliothek der EU, ist mit einer vierfacher Server-Kapazität wieder online.
Rückblick: Der riesige Ansturm der Nutzer auf die 3,5 Mio Dokumente, Bücher, Gemälde, Filme und Fotografien umfassende Seite – 20 Mio Klicks pro Stunde – legten im November die Server lahm. Bis Ende Dezember nahmen sich die Onliner eine Auszeit, um die Server-Kapazität zu erhöhen. Im Interview mit buchreport.de erläutert die Europeana-Sprecherin Martin Selmayr, Sprecher der EU-Kommission, die nächsten Schritte.
Welche Folgen hat Europeana aus den Serverproblemen im November gezogen?
Die Probleme haben gezeigt, dass es ein viel größeres Interesse an Europas digitaler Bibliothek gibt, als anzunehmen war. Als Antwort auf die große Nachfrage wurden die Server-Kapazitäten vervierfacht im Vergleich zum Start am 20. November.
Wie entwickeln sich die Zugriffszahlen seit Ende Dezember?
Es gab einen Höhepunkt der Besucher- und Zugriffszahlen kurz vor Weihnachten, als die Nachricht von der Wiedereröffnung von vielen Nachrichtenagenturen und größeren Nachrichten-Seiten aufgegriffen wurde. Nach Weihnachten ist diese Zahl gesunken und stabilisiert sich nun seit Anfang Januar.
Wie hoch ist der Anteil der Dokumente aus Deutschland aktuell?
Der Anteil deutscher Institutionen wurde seit dem Launch maßgeblich erhöht. Wir haben neue Sammlungen von der Universitätsbibliothek Göttingen, der sächsischen Staatsbibliothek, Dresdner Universitätsbibliothek und des Landesarchivs Baden-Württemberg integriert. Der Anteil der deutschen Inhalte liegt nun bei 12,5 Prozent.
Was ist der nächste größere Entwicklungsschritt?
Die aktuelle Version von Europeana zeigt, dass es möglich ist, die Exponate unterschiedlicher Typen kultureller Institutionen aus verschiedenen Ländern zugänglich und durchsuchbar zu machen, durch einen einzigen Eingangspunkt. Jetzt geht es darum, die Seite zu verbessern und Probleme aus der Startphase zu beheben – zum Beispiel falsch eingeordneten Content zu korrigieren. Bis 2010 soll Europeana mindestens zehn Millionen digitale Objekten umfassen. Diese Arbeit wird unterstützt durch das „Europeana 1.0“-Projekt, das von der EU mitgetragen wird. Kulturliebhaber können außerdem damit rechnen, dass die Seite in den kommenden Jahren noch mehr Sprachen umfasst und interaktiver wird, mit Features wie Communities für bestimmte Special-Interest-Themen.
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