Automatische Übersetzungsprogramme sind schon länger am Markt, Übersetzerinnen und Übersetzer müssen sich daher bereits seit geraumer Zeit mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz auseinandersetzen. André Hansen ist Beisitzer im Vorstand des Verbands deutschsprachiger Übersetzer/innen (VdÜ) und erforscht die maschinelle Translation, die er im buchreport-Interview einschätzt. Das Interview ist Teil einer buchreport-Reihe zur Künstlichen Intelligenz (KI) in der Buchbranche
Wie haben sich die Angebote maschineller Übersetzung bislang auf den Beruf des Übersetzers ausgewirkt?
Übersetzungsprogramme werden vor allem beim Fachübersetzen eingesetzt. Sie erzeugen Vorübersetzungen, die beim Post-Editing nachbearbeitet werden. Es gibt KIs für spezialisierte Anwendungsbereiche, z.B. in der Patent-Übersetzung. Die Ergebnisse bearbeitet dann noch eine kompetente Fachperson. Im literarischen Bereich ist die maschinelle Übersetzung noch nicht so weit verbreitet. Einzelne Übersetzer verwenden sie punktuell, um Ideen für bestimmte Sätze oder Formulierungen zu bekommen, aber als Unterstützung wird sie nicht immer gesehen.
Die Hoffnung wäre im Grunde, dass wir mit maschineller Unterstützung schneller arbeiten können, da unsere Bezahlung katastrophal ist. Bisher ist die Qualität aber nicht zufriedenstellend. DeepL oder Google Translate sind allgemeine Übersetzungsmaschinen, die bei spezifischen Anforderungen an ihre Grenzen stoßen, und spezialisierte Übersetzungsmaschinen wiederum sind meist nicht öffentlich zugänglich bzw. mit hohen Lizenzkosten verbunden, die wir uns als Einzelunternehmer nicht leisten können. Und gerade im literarischen Bereich gibt es auch noch keine Maschinen, die den Stil eines Genres oder eines Autors so nachahmen können, dass hinterher nicht eine massive Nachbearbeitung notwendig ist.
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