Wenn die DVD in diesem Jahr ihren zehnten Geburtstag feiert, singen ihr vor allem die Online-Händler und die Elektrofachmarkt-Ketten ein Ständchen. Im stationären Buchhandel wird dagegen heiseres Gehüstel zu hören sein. Auch wenn die jüngsten Wachstumszahlen in diesem Vertriebskanal beeindrucken, spielt die DVD bei den Buchsortimentern nur eine Nebenrolle.
Warum sich die Silberscheiben im Buchhandel bis zum heutigen Tag nicht durchsetzen konnten, ist zunächst einmal rätselhaft: Es leuchtet jedenfalls nicht ein, weshalb sich Filme besser neben Waschmaschinen und Mikrowellen verkaufen lassen sollen. Allein schon die Tatsache, dass dem Gros der Verfilmungen ein Roman zugrundeliegt, macht den Buchhändler eigentlich zum geborenen Ansprechpartner.
Dennoch kaufen die DVD-Anhänger bei Saturn, MediaMarkt & Co. Gründe sind sicher die aggressive Preispolitik dieser Wettbewerber, die Vorbehalte der Sortimenter beim Handel mit nichtpreisgebundenen Produkten und die zum Teil niedrigen Gewinnspannen. Doch die Kampfpreise der Elektronikmärkte gelten längst nicht für alle Titel, abseits der Blockbuster gibt es ein umfangreiches Angebot, mit dem der Buchhändler seine Medienkompetenz beweisen kann.
Zudem ist das Interesse der DVD-Produzenten am Absatzkanal Buchhandel offensichtlich groß: Der Bundesverband Audiovisuelle Medien sucht nach Alternativen im Zwischenhandel, um Sortimentern noch bessere Konditionen bieten zu können. So lange sollten vor allem die unabhängigen Buchhändler jedoch nicht warten und es als Herausforderung betrachten, dass mit Weltbild plus ausgerechnet der Schmalspurbuchhandel zurzeit die Hälfte des DVD-Umsatzes dieses Distributionskanals erwirtschaftet.
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