Donna Leon zählt zu den international erfolgreichsten Autoren im Krimi-Genre, dennoch (oder deswegen?) hat das Feuilleton bisher ihre Bücher häufig mit einem Naserümpfen begutachtet. Umso überraschender, dass die „FAZ“ von ihrem aktuellen Roman „Das goldene Ei“ einen Vorabdruck einer „besonders stimmungsvollen Passage“ veröffentlicht hat.
Allerdings schien sich „FAZ“-Redakteur Andreas Platthaus gleich distanzieren zu wollen, indem er in seinem Einführungstext auf die unvereinbaren Positionen von Donna-Leon-Fans einerseits und andererseits derjenigen hinwies, die sich an der „konsequenten Verwendung von Klischees über die Stadt und wiederkehrenden Konstellationen“ störten. Das Urteil sollten die Leser selbst fällen, so der sonst meinungsstarke Kritiker.
Die deutsche Fangemeinde hält der in Venedig lebenden US-Amerikanerin seit über 20 Jahren die Treue: 1993 erschien mit „Venezianisches Finale“ der Auftakt ihrer Reihe um den kultivierten Commissario Brunetti. Seither sind die jedes Jahr erscheinenden Krimis gleichermaßen im Hardcover- und im Taschenbuch-Format auf den Bestsellerlisten vertreten: Zuletzt war im Mai 2013 der 21. Fall „Tierische Profite“ bis auf Platz 2 der Hardcoverliste geklettert. Jetzt hat „Das goldene Ei“ in der zweiten Woche nach Erscheinen einen Sprung nach vorn gemacht von Platz 19 auf Platz 1. Auch die Verfilmungen fürs Fernsehen sorgen dafür, dass die Bücher im Gespräch bleiben. Nächster Sendetermin: Eine Wiederholung von „Verschwiegene Kanäle“, dem 12. Fall, am 12. Juni um 20.15 Uhr in der ARD.
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