Dauerbaustelle oder Branchenlösung? (Anzeigenmotiv der MVB)
Die Börsenvereins-Tochter MVB meldet immer wieder kleine Fortschritte auf ihrer Groß- und Dauerbaustelle „Verzeichnis lieferbarer Bücher“ (VlB) – meist begleitet vom Grummeln einiger Anwender, die das Glück über die Fortentwicklung nicht so recht teilen.
Im Rahmen einer breiter angefragten Umfrage im Buchhandel hat buchreport jetzt explizit nach der Wahrnehmung des VlB gefragt. Interessantester Befund: Es wird offenbar mehrheitlich gar nicht genutzt.
Mit der Anmoderation „Seit einiger Zeit wird – Stichwort: VlB+ – an der Qualität des VlB gearbeitet“ wurde gefragt: „Wie gut ist jetzt das VlB? Spüren Sie die Veränderungen in Ihrer Arbeit?“
- 5% antworteten: „Ja, die Qualität des VlB hat sich spürbar verbessert.“
- 27% finden: „Nein, die Qualität hat sich nicht nennenswert verändert.
- 46% geben an, das VlB nicht oder kaum zu nutzen (Keine Antwort: 11%).
Während in der Umfrage kleine Buchhandlungen (bis 500.000 Euro Jahresumsatz) und auch Händler ab 1 Mio Euro Umsatz mehrheitlich angeben, das VlB nicht oder kaum zu nutzen, ist die VlB-Durchsetzung in der mittleren Gruppe zwischen 500.000 und 1 Mio Euro Umsatz offenbar recht hoch. Aber auch in dieser Gruppe sieht die überwiegende Mehrheit keine nennenswerte positive Entwicklung.
Kritik der Funktionalität
In Kommentaren zur Umfrage wird wenig auf die Datenqualität der Verlage abgehoben, die sich laut MVB-Chef Ronald Schild durch die qualitätsbezogene VlB-Abrechnungsstaffel verbessert habe: „38,8% der VlB-Titel haben den Goldstatus.“
Die Händler monieren vielmehr die technische Handhabung des VlB: Die Anwendung sei „unübersichtlicher“, „unpraktischer“, „benutzerunfreundlicher“, die Suchfunktion „mies“, die Funktionalität „drastisch verschlechtert“, man müsse jetzt „ewig rauf und runter scrollen“. Mehrfach wird auch die Geschwindigkeit der Suche kritisiert. Es fehlen offenbar auch weiterhin Verknüpfungen zu den Warenwirtschaften der Händler.
buchreport führte Mitte November eine Buchhandels-Online-Umfrage durch, an der sich auf E-Mail-Aufforderung mehr als 300 Buchhandlungen beteiligten.
Die Teilnehmer setzen sich so zusammen:
- 55% sind kleinere Buchhandlungen mit bis zu 500.000 Euro Jahresumsatz
- 22% setzen bis zu 1 Mio Euro um
- 9% bewegen sich in der Umsatzklasse von 1 bis 3 Mio Euro
- 6% kommen über 3 Mio Euro
- 8% machten zur Unternehmensgröße keine Angaben.
Der Beitrag erschien zuerst im buchreport.express 47/2015, hier zu bestellen.
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