Kurz vor dem Finale im Weihnachtsgeschäft hat die französische Nationalversammlung die Erhöhung der Mehrwertsteuer bei Büchern auf 7% beschlossen. Anders als ursprünglich avisiert, hat die Branche aber bis zum 1. April Zeit, sich auf das Plus vorzubereiten. Als erster Großverlag reagiert Gallimard mit einem neuen Pricing-Modell auf die Änderung.
Nach einem Bericht von „Livres Hebdo“ hat sich die Nationalversammlung am Mittwoch für eine Aufstockung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf 7% ausgesprochen. Da insgesamt 10.000 Verlage die Preisauszeichnungen von rund 700.000 Titeln umstellen müssten, mit einem erheblichen Aufwand im Buchhandel, sei die spätere Einführung des Steuersatzes bei Büchern vonnöten, erklärt der Abgeordnete Charles de Courson.
Der französische Buchhändler-Verband hatte Ende November vor den „unheilvollen Konsequenzen“ einer Erhöhung gewarnt.
Sollte die Steuererhöhung auf Kosten der Sortimenter-Marge gehen, drohten zahlreiche Schließungen von Buchhandlungen. Nach dem Votum der Assemblée Nationale erklärte der Verband, die Verlage müssten jetzt mit einer angepassten Preispolitik dafür sorgen, dass die Umstellung dem Prinzip der Neutralität der Steuer für die Wirtschaftsakteure folge – soll heißen: bitte nicht auf unsere Kosten.
Bei Gallimard steht offenbar schon der neue Pricing-Plan: Bei Titeln unter 10 Euro schlägt der Verlag 5 Cent auf den Verkaufspreis auf, bei Büchern zwischen 10 und 50 Euro beträgt das Preis-Plus 10 Cent und darüberhinaus 50 Cent.
Die französischen Verlage müssen sich schon vor dem 1. April auf eine weitere steuerliche Änderung einstellen: Zum Jahreswechsel sinkt der Mehrwertsteuersatz bei E-Books von 19,6 auf 7%. Auch auf dem digitalen Spielfeld hat sich Gallimard schon vorbereitet: Der Verlag senkte die (Netto-)Preise für E-Books bereits im Vorfeld um 10%, um die Kunden schon im Weihnachtsgeschäft auf das künftige Preisniveau einzustellen. Ab Januar soll der Nettopreis wieder steigen, der Verkaufspreis aber wegen der gesunkenen Mehrwertsteuer konstant bleiben.
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