„In diesem Jahr treffen wir uns in einer besonderen Situation. Die Welt ist in Aufruhr“, stellte Börsenvereins-Vorsteher Heinrich Riethmüller (Foto: Mike Minehan) in seiner Rede zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse klar. Er betonte, von der diesjährigen Messe gehe vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingsströme „der Ruf nach Freiheit und Toleranz in die Welt“.
„Die Meinungs- und Publikationsfreiheit sind für uns keine verhandelbare Werte, denn das Recht auf freie Meinungsäußerung und der Zugang zu jeglicher Information ist die Grundlage einer freien, demokratischen Gesellschaft und damit auch Grundlage unseres Schaffens“ erklärte Riethmüller – auch mit Blick auf die Anschläge auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“, die der Branche Anfang des Jahres bewusst gemacht hätten, „wie notwendig es ist, sich wieder stärker für das Wort und die Freiheit einzusetzen“.
Welchen Preis Menschen in vielen Ländern für ihren Kampf für Meinungs- und Informationsfreiheit zahlen müssen, verdeutlichte Riethmüller an fünf Beispielen unterdrückter, vertriebener, gefolterter oder getöteter Autoren: Susana Chávez Castillo, Mohammed al-Ajami, Li Bifeng, Raif Badawi und Abdelwahhab Azzawi. Riethmüller appellierte: „Wir sind in einer komfortablen Situation. Wir brauchen keine Sanktionen zu befürchten. Gerade deshalb kann man es uns zumuten, Verantwortung zu übernehmen. Als Verleger, als Buchhändler, als Publizist.“
Die Aufgabe der Menschen in Deutschland – und insbesondere der Buchmenschen – sei nicht, alles zu tolerieren, sondern „Toleranz zu vermitteln. Bücher leisten hier einen zentralen Beitrag“, rief Riethmüller die Branche zu Eigenengagement auf, indem er auch auf die Aktion „Bücher sagen Willkommen“ verwies.
Abschließend erklärte er: „Die Frankfurter Buchmesse ist der Ort, an dem über einhundert Länder und Kulturen zusammentreffen, sie ist fünf Tage das WeltCamp der Ideen, der Inhalte und des Austauschs. Wenn nicht von hier, von wo aus sonst sollte der Ruf nach Freiheit und Toleranz in die Welt gehen. Und die Forderung an die Regierenden, sich dafür mit ganzer Kraft einzusetzen.“
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