DBH/Hugendubel hat in der Messewoche 4000 qm in Stuttgart und 2000 qm in Hannover eröffnet. In Stuttgart trifft der Münchner Filialist auf den nur wenige Meter entfernten Platzhirsch Wittwer. Im Interview erläutern Nina und Maximilian Hugendubel (Foto: Christine Strub), beide Geschäftsführer der Heinrich Hugendubel GmbH & Co. KG, Ihr Konzept im Wettbewerb mit der Konkurrenz.
Auf den Standort in Stuttgart mussten Sie 25 Jahre warten. Hat es sich gelohnt?
M.H.: Ja. Es muss heute sehr vieles zusammenkommen, damit ein Standort für eine Buchhandlung attraktiv ist. Die Kunden gehen nicht mehr in eine B-Lage und unsere Konkurrenz ist nicht in erster Linie der lokale Buchhandel, sondern das Kino, das Museum, der Textilhandel.
Solche Lagen sind aber auch teuer. Und speziell die Mieten im Phönixbau markieren für eine Buchhandlung sicherlich die Obergrenze…
M.H.: Jede Miete ist zunächst einmal zu hoch. Die Immobilien in den Innenstädten, die für uns interessant sind, gehören heute nicht mehr Privatpersonen, die aus Imagegründen einem Buchhändler den Zuschlag geben. Wir treffen bei den Mietverhandlungen auf professionelle Vermieter, die nach Bonität und Mietpreis entscheiden. Trotzdem ist es wichtig, kein zu großes Risiko einzugehen. Wir sind da sehr streng mit uns. Was Stuttgart betrifft, sind wir zuversichtlich, dass die Filiale wirtschaftlich erfolgreich sein wird.
Der Nonbook-Bereich ist in Stuttgart deutlich größer als in anderen Hugendubel-Filialen. Haben Sie von Weltbild gelernt?
N.H.: Natürlich lernen wir von Weltbild und den Produkten der Ideenshops. Wir haben in Stuttgart alle Bereiche mit Nonbooks aufgestockt und werden dies weiter ausbauen. Die Kunden suchen bei uns nicht nur Bücher. Sie sind dankbar, wenn sie auf ihrem Gang durch die verschiedenen Abteilungen thematisch passende, kleine Geschenke entdecken.
Was hat Sie bewogen, einen Teil der wertvollen Erdgeschoss-Fläche an die Schirmmanufaktur Hugendubel abzutreten?
N.H.: Der Name Hugendubel steht in Stuttgart bisher für Schirme, und wir fanden es deshalb charmant, gemeinsam mit unserer Verwandtschaft aufzutreten. Es geht also primär darum, einen regionalen Bezug herzustellen.
Mit Wittwer haben Sie in Stuttgart einen starken Wettbewerber. Wie positionieren Sie sich gegenüber dieser Konkurrenz?
M.H.: Wir kennen Herrn Wittwer sehr gut und haben ihm auch vorab die Baustelle gezeigt. Stuttgart ist ein Standort, der zwei große Buchhandlungen verträgt, insbesondere, wenn die beiden Häuser unterschiedliche Sortimente bieten und sich ergänzen.
N.H.: Unsere große Kinderwelt mit ihren Spielmöglichkeiten ist ein Beispiel dafür.
Die Mayersche hat Ende August in Düsseldorf 4400 qm eröffnet, Sie wagen sich mit 4000 qm nach Stuttgart. Sind solche Dimensionen perspektivisch noch das Richtige?
M.H.: Schauen wir mal (lacht). Wenn wir nicht überzeugt wären, würden wir’s nicht machen. Unser großes Engagement für Nonbooks zeigt jedoch, wie wir die Umsatzentwicklung beim Buch bewerten: Wir gehen bestenfalls von stagnierenden Umsätzen aus.
aus: buchreport.express 42/08
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