Createspace ist Amazons Print-on-Demand-Dienst, über den Autoren selbst gedruckte Bücher verlegen können. Die Titel aus Amazons Drucker verkauft auch Thalia – allerdings zu einem günstigeren Preis als Amazon. Damit umgehe einer der beiden Händler das Preisbindungsgesetz, meint Matthias Matting.
Thalia bezieht wie auch Buecher.de und Hugendubel Bücher vom Großhändler Ingram. Dieser nimmt seit geraumer Zeit auch Createspace-Titel auf, bei denen die Option „Expanded Distribution“ ausgewählt wurde. Rund 10.000 Createspace-Titel zählt Matting im Thalia-Shop. Als Verlag wird allerdings „St Paul Pr“ angegeben, ein Firmenname, der sich im Internet nicht finden lässt.
Selfpublisher können sich über den zusätzlichen Vertriebsweg freuen. Da die Selbstverleger keinem Verlag angehören, legen sie die Preise selber fest und werden rechtlich wie Verlage behandelt. Ihre Werke fallen genauso unter das Preisbindungsgesetz, die Autoren müssen die gebundenen Ladenpreise jedoch öffentlich einsehbar machen, z.B. über das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB).
Sollte es sich tatsächlich um einen Preisbindungsverstoß handeln, stellt sich im zweiten Schritt die Frage nach dem Schuldigen: Ob ihn die Autoren ausgelöst haben, die die Verkaufspreise nicht öffentlich zugänglich gemacht haben, Amazon oder der Zwischenhändler Ingram, die die Preise nicht weitergegeben haben, oder der deutsche Filialist Thalia, der bewusst die Preise geändert hat, lasse sich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht feststellen, erklärt Preisbindungstreuhänder Christian Russ gegenüber buchreport. Er will dem Fall nun nachgehen.
Kommentar hinterlassen zu "Unterschiedliche Preise für Selfpublishing-Titel"