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Unterwerfung unter Michel Houellebecq

Michel Houellebecq, bekannt für seine provokanten Thesen, hat in der französischen Medienlandschaft für einen Affront gesorgt. Er lehnte ein Gespräch mit der renommierten Tageszeitung „Le Monde“ ab, die dem Schriftsteller aktuell eine sechsteilige Sommerserie widmet, wie Jürg Altwegg in der „FAZ“ berichtet. Die Redakteurin der Serie Ariane Chemin schreibe „eine Mischung aus Fakten, relativ plausibler Fiktion und böswilligen Unterstellungen – auf dem Niveau der Klatschillustrierten“, erklärte Houellebecq. In Mails warnte er zudem Freunde, Verleger und Kritiker davor, mit der Zeitung zu sprechen.

Für Aufsehen sorgt die Verweigerung auch, da Houellebecq stattdessen mit der Zeitschrift „Revue des Deux Mondes“ sprach, deren Herausgeberin Valérie Toranian für reißerische Themen, prominente Interviews und persönliche Anfeindungen bekannt ist. Unter anderem bezeichnete sie einen renommierten Islam-Experten als „fanatischen Muslim“. Auch für das „Figaro-Magazin“ hat sich Houellebecq interviewen lassen.

Im ersten Teil der gerade angelaufenen Sommerserie von „Le Monde“ geht es um den Alltag des Schriftstellers in einem Wolkenkratzer im Pariser Chinesenviertel, im zweiten Teil um seine Anfänge als Schriftsteller. Die Journalistin rekapituliere Houellebecqs Lügen im Umgang mit seiner Biographie und zeichne so das Bild eines Tyrannen, stellt Jürg Altwegg fest.

Er fasst ihre Thesen folgendermaßen zusammen: „Keiner wage es, sich mit ihm anzulegen, schier grenzenlos sei seine Medienmacht geworden. Das Verhalten des Kulturbetriebs gegenüber seinem Star nennt „Le Monde“ eine „wahrhafte Unterwerfung“.

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