Die Nachricht sorgte Ende November für Aufsehen: Bertelsmann kauft über Penguin Random House den US-Verlag Simon & Schuster. Rund 2,175 Mrd US-Dollar sollen dafür fällig werden, hieß es.
Die geplante Übernahme stieß naturgemäß auch auf viel Kritik angesichts der Marktmacht des neuen Unternehmens. Ohnehin müssen noch die Wettbewerbshüter der Federal Trade Commission (FTC) die Übernahme abnicken.
Nun hat der US-Autorenverband „The Authors Guild°, der rund 11.300 Autoren vertritt, eine Art „Brandbrief” an das US-Justizministerium geschickt und darin deutliche Kritik an der geplanten Übernahme formuliert. Fünf weitere Autorenverbände aus verschiedenen Sparten haben sich dem Brief angeschlossen, der mehr sein soll als ein formaler Protest angesichts einer großen Übernahme.
Die wichtigsten Kritikpunkte der Authors Guild:
- Die Übernahme würde für ein erhebliches Ungleichgewicht in der Buchbranche sorgen, in der Bertelsmann über seine verschiedenen Beteiligungen rund 70% Marktanteil in den USA erhalten werde.
- Diese Reduzierung der großen Verlagshäuser würde möglicherweise auch die Möglichkeiten der demokratischen Meinungsäußerung einschränken.
- Bertelsmann baue eine zu große Marktmacht auf, die nicht nur inhaltlich, sondern auch strukturell eine Gefahr sei. In den USA habe Bertelsmann zuletzt zwei Druckereien erworben und damit die Auswahl von Druckereien für unabhängige Verlage erheblich eingeschränkt.
- Die geplante Übernahme werde Bertelsmann in die Lage versetzen, wirtschaftliche Bedingungen zu diktieren und Autoren preislich unter Druck zu setzen.
Die Authors Guild will es nicht bei einem bloßen Schreiben belassen. Sie fordert das Justizministerium auf, den gesamten US-Markt für Bücher aktiv umzustrukturieren und den Einfluss von Groß-Unternehmen, ausdrücklich ist hier auch Amazon genannt, zu beschränken.
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