Für ihren Debütroman „Babel“ erhält Kenah Cusanit den mit 5.000 Euro dotierten Uwe-Johnson-Förderpreis 2019. Der Preis wird alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Uwe-Johnson-Literaturpreis vergeben und zeichnet das beste eingesandte Debüt aus den Bereichen Prosa und Essayistik aus.
Die Autorin schildert in ihrem bei Hanser erschienenen Roman einen einzigen Tag im Leben des Archäologen Robert Koldewey, der sich 1913 in der Nähe von Bagdad befindet, um die Ausgrabungen von Babylon zu leiten. „Frei nach Francis Ford Coppola: Der Roman ist nicht über die Ausgrabung Babylons, er ist die Ausgrabung Babylons. Oder eine Art Archäologie moderner Erkenntnis. Wer beim Lesen eine Schaufel in die Hand nimmt, kann selbst bestimmen, wie viele Schichten er/sie freilegt“, so beschreibt die Autorin selbst ihren Roman.
Kenah Cusanit gelinge es in besonderer Weise, historisches Wissen und Sprachkraft mit Witz und Humor zu verbinden, begründet die sechsköpfige Jury ihre Entscheidung. „Die Vernetzung der unterschiedlichen Textsorten, Themen und Codes von Religion und Kunst erfolgt mit leichter Hand und wird in der Schwebe gehalten. Auf diese Weise entsteht ein Roman, der vielstimmig und lustvoll zu lesen ist. Mit ihrem Roman öffnet Kenah Cusanit einen in der Literatur selten betretenen historischen Raum, bei dem es um nichts weniger denn um eine neue Bewertung des Beitrags zur Zivilisation von Orient und Okzident geht.“
Kenah Cusanit, geboren 1979, lebt in Berlin. Für ihre Essays und Gedichte wurde die Altorientalistin und Ethnologin bereits mehrfach ausgezeichnet. Ihr Debütroman „Babel“ wurde für den Preis der Leipziger Buchmesse 2019 nominiert.
Der Uwe-Johnson-Förderpreis wurde 2005 erstmals verliehen und wird alle zwei Jahre von der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft in Neubrandenburg gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und der Berliner Kanzlei Gentz und Partner vergeben. Die bisherigen Preisträger sind Arno Orzessek (2005), Emma Braslavsky (2007), Thomas Pletzinger (2009), Judith Zander (2011), Matthias Senkel (2013), Mirna Funk (2015) und Shida Bazyar (2017).
Die Preisverleihung an Kenah Cusanit findet im Rahmen der Uwe-Johnson-Tage am Freitag, 27. September im Schauspielhaus Neubrandenburg statt.
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