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Vereint am Buch der Zukunft

Was passiert, wenn 300 Führungskräfte aus Verlagen und Industriebetrieben gemeinsam über das Buch der Zukunft nachdenken? Diesen Ansatz hat Digitaldruckprimus Canon jetzt mit seinem „Future Book Forum“ ausprobiert.

Canon sucht aus nachvollziehbaren Gründen den Schulterschluss zwischen Verlagen und grafischer Industrie: Er setzt mit seinen Lösungen auf weiter sinkende Durchschnittsauflagen, stärkeren Individualisierungsbedarf bei gedruckten Medienprodukten und ein weiteres Verschwimmen der Grenzen zwischen händlerischen, verlegerischen und industriellen Aktivitäten im Medienmarkt. Nicht zuletzt ist es Canon vielleicht bewusster als anderen, dass Verleger und Druckindustrie im selben Boot sitzen, das im Kielwasser der Digitalisierung ziemlich ins Schaukeln kommt.

Das gemeinsame Nachdenken über künftige Produkt- und Vertriebsformen hat einen konkreten Hintergrund, denn der Text zum Buch ist schon da, verfasst von 50 Exponenten des internationalen Managementwissens. Thinkers50, eine Denkfabrik der Business-Journalisten Des Dearlove und Stuart Crainer, hatte sie gebeten, in fiktiven Briefen an Führungspersonen in der Wirtschaft den Kern ihrer Lehre darzustellen. Die Teilnehmer des Future Book Forum sollten aus diesem Konvolut – das zu lesen kaum einer von ihnen Gelegenheit hatte – ein innovatives Medienprodukt machen. Oder auch kein Produkt, sondern einen Service, eine Community … Ziel der Bemühungen war es, sich ausgehend von den besten Ideen auf ein Konzept zu einigen. Im Mai 2017 will Thinkers50 dieses Konzept auf seinem „Europe Business Forum“ im dänischen Odense präsentieren und schließlich realisieren. Die Suche nach einem Verlag dafür ist im Gang.

 

Wissensstände zwischen Verlegern und Druckern ausgetauscht

Ein durchdachtes Veranstaltungskonzept mit ausreichend Kleingruppenarbeit und eine stringente Moderation sorgten für hohe Produktivität und ein Minimum an Banalität. Der Spaß am gemeinsamen „Spinnen“ und am Austausch der Wissensstände der jeweils anderen Branche stand im Vordergrund – und dies dürfte die tatsächliche, implizite Agenda des „Future Book Forum“ gewesen sein, bei dem es Canon beachtlicherweise gelungen ist, eine Parität zwischen den Vertretern beider Branchen herzustellen.

Input in Form von Praxisbeispielen für zukunftsweisende Geschäftsmodelle lieferten der finnische Medienkonzern Sanoma und die Schweizer EduBook mit Hybriden aus gedruckten und digitalen Bildungsmedien, die versuchen, Maßstäbe an Flexibilität, Geschwindigkeit und Individualisierung zu setzen – mit digitaler Drucktechnologie.

Disruption gesucht: Verleger und grafische Industrie auf der Suche nach dem Buch der Zukunft. (Foto: Canon Europe)

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