Elke Heidenreich, beim ZDF als oberste Bücherempfehlerin abgesägt, ruft in der zweiten Folge ihrer stern.de-Kolumne „Weiterlesen!“ zur Entschleunigung im Kulturbetrieb auf. Den Streit um die Überschreitung der Sperrfrist beim neuen Kehlmann-Roman durch den „Spiegel“ kommentiert sie wiefolgt: „Die Halbwertzeit für Bücher wird kürzer. Kehlmann wollen alle und möglichst in den ersten drei Tagen, andere Bücher liegen und liegen, sind unter Umständen viel besser, und dann liegen sie ein wenig zu lange und ab damit, allenfalls in die Spalte ,Vom Nachttisch geräumt‘. Die Arbeit vieler Monate, hui, vom Nachttisch geräumt. Warum kann man kein Buch mehr besprechen, das acht, neun Monate alt ist?“
Daniel Kehlmann werde ohnehin geradezu hysterisch beweihräuchert wie Harry Potter. „Vergesst Kehlmann, erst mal“, schlägt die Kölnerin vor. „Vergesst auch den neuen Philip Roth, der wie die alten ist, eher ein bisschen schlechter“. Derzeit gebe es indes richtig gute Unterhaltungsliteratur, etwa von Annegret Held mit „Fliegende Koffer“ bei Eichborn oder Tom McNab („Trans Amerika“, Aufbau).
stern.de
A propos Heidenreich: spiegel.de interviewt Heidenreichs Nachfolgerin beim ZDF, Amelie Fried, die mit dem Literaturkritiker Ijoma Mangold vor die Kamera treten wird. „Die neue Sendung muss kontroverser werden, als es ,Lesen!‘ manchmal war. Das war eher affirmativ, da hat man Bücher empfohlen bekommen. Aber es gab wenig Kontroverse. Das soll jetzt anders werden mit zwei unterschiedlichen Persönlichkeiten mit zwei völlig verschiedenen Hintergründen“, kündigt Fried an.
spiegel.de
VERLAGE
Handel mit Filmrechten: Globalisierung ist, wenn eine britische Agentur das Buch eines indischen Autors via Berlin nach Bollywood verkauft.
welt.de
BÜCHER & AUTOREN
Royal Court Young Writers Festival 2009: Seit den sechziger Jahren fördert das Londoner Royal Court Theatre junge britische Schreibtalente.
nzz.ch
Comic: Immer mehr Stars aus Pop und Film versuchen sich an eigenen Comics.
spiegel.de
Elkes Nachfolger: Fried & Mangold moderieren neue ZDF-Literatursendung.
welt.de, stern.de, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 35)
Wilhelm Genazino: Sprechend schreibt der Autor seinen Roman um – Lesung in Frankfurt.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 31)
Naomi Klein: Michael Winterbottom hat ihr Kapitalismusbuch verfilmt.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 12)
Angela Merkel: liest beschwingt und sogar mit gestischer Untermalung für Berliner Kinder „Emil und die Detektive“.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 13)
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Amazon: stellt die zweite Version des Lesegerätes Kindle vor.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 16), fr-online.de, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 36)
Amazon 2: Das Kindle könnte die Tyrannei der langen Texte beenden – ein Relikt der Buchdruck-Zeit.
spiegel.de
MEDIEN & MÄRKTE
Messen: Messe Frankfurt unterstützt finanzschwache Aussteller, Ambiente mit stabiler Ausstellerzahl.
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Museen: Am Ende eines langen Booms – Museen in der Krise.
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