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Verkäufliche Philosophen

In einem Beitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ hält der Literaturwissenschaftler Peter-André Alt ein „Plädoyer für die Monografie“: Seit Jahren gehe der Anteil von Büchern im Sinne breit angelegter Abhandlungen in den Geisteswissenschaften zurück. Alt, selbst Verfasser mehrerer umfangreicher Standardwerke u.a. zu Franz Kafka und Friedrich Schiller (C.H. Beck), bedauert diese Entwicklung, weil Tugenden wie intellektuelle Ausdauer bei der „Organisation größerer Stoffmengen“ in Zeiten elektronischen Publizierens zu verschwinden drohten.

Alts Diagnose mag insgesamt zutreffen, doch zumindest in der Fachrichtung Philosophie scheint sich die klassische Monografie weiterhin zu behaupten: Auf der Bestsellerliste sind im Hardcover-Sachbuch gleich mehrere gelehrte Bücher aufgetaucht, die offensichtlich nicht nur ein philosophisches Fachpublikum zu interessieren scheinen. An erster Stelle etwa Peter Sloterdijks rund 800 Seiten starker Großessay „Die schrecklichen Kinder der Neuzeit“, der in der Vorwoche auf Platz 35 eingestiegen ist und mittlerweile bis auf Platz 13 geklettert ist.

Als einer der höchsten Neueinsteiger platziert sich in dieser Woche die Biografie von Stefan Müller Doohm über Jürgen Habermas auf Rang 35. „Jürgen Habermas ist nicht nur der berühmteste lebende Philosoph der Welt. Sein Ruhm selbst ist berühmt“, meint der US-amerikanische Philosoph Ronald Dworkin, der ebenfalls auf der Bestsellerliste vertreten ist mit „Religion ohne Gott“ auf Platz 36. Und eines haben alle genannten Publikationen gemein: Sie erscheinen bei Suhrkamp.

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