Verlage können auf der Frankfurter Buchmesse ab diesem Jahr nicht nur wie bisher am Messe-Sonntag, sondern auch am Messe-Samstag Bücher und Medien verkaufen. Damit folgt die Leistungsschau der Forderung vieler kleinerer Verlage, die mit dem Verkauf ihren Messeauftritt finanzieren wollen. Auch die Besucher spielen eine Rolle. „Der Wunsch, Bücher vor Ort zu kaufen, ist beim Publikum groß, und Verlage suchen verstärkt den Kontakt zu den Leserinnen und Lesern“, erklärt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse. „In den vergangenen Jahren hatten wir zahlreiche schwierige Gespräche mit Besucherinnen und Besuchern, die nicht verstanden haben, warum der Buchverkauf am Samstag nicht gestattet ist“, bemerkt Antje Buhl, Vertriebsleiterin der Verlagsgruppe Droemer Knaur.
Die Details der neuen Regelung:
- Der Verkauf ist am Samstag, 19., und Sonntag, 20. Oktober, innerhalb der Öffnungszeiten der Buchmesse möglich. Der Verkauf von Verlagserzeugnissen mit gebundenem Preis darf nur zum festen Ladenpreis erfolgen.
- Der Buchverkauf am Wochenende wird von den Ausstellern individuell organisiert. Eine zentrale Messebuchhandlung ist nicht vorgesehen.
Ein Teil der Buchhändler – das wurde auf den Berliner Buchtagen deutlich – sieht den Verkauf ausgesprochen skeptisch. Die Kritikpunkte:
- Organisierte Umsatzverluste: Viele Buchhändler bringen im Rahmen von Bustouren ihre Kunden nach Frankfurt und wollen nicht mit ansehen, wie die Verlage dann mit ihren Kunden quasi Direktgeschäfte machen.
- Bedrohte Preisbindung: Buchhändler fürchten, dass sich nicht alle Verlage und Selfpublisher auf der Messe an die gebundenen Preise halten und somit ausgerechnet auf der Messebühne den Erhalt der Preisbindung gefährden.
Die Frankfurter Buchmesse will „möglichst viele Buchhandlungen für die Betreuung und Abwicklung des Buchverkaufs an den Verlagsständen gewinnen“. Die Einbindung des Sortiments werde von vielen ausstellenden Verlagen schon am Sonntag praktiziert und soll nun ausgedehnt werden.
Der Buchverkauf am Wochenende wird durch die Kampagne „Inspiration. Auf der Messe und 365 Tage im Buchhandel.“ begleitet. Darin sollen das Buch und die Leser ins Zentrum gestellt und auf die Bedeutung des Buchhandels als Ort der Inspiration – auch über die Messe hinaus – verwiesen werden. Die Kampagne wird großflächig vor und auf dem Messegelände präsent sein, sie greift den Hashtag #Buchmoment der weiterentwickelten „Jetzt ein Buch!“-Branchenkampagne auf. Buchhändler können das Kampagnenmotiv als A1-Plakat bestellen. Für den Buchverkauf am Wochenende stehen kostenlose Papiertragetaschen mit dem Claim zur Verfügung.
Weitere Informationen auch unter buchmesse.de/buchverkauf
Wieder einmal ein Schritt in die falsche Richtung, denn so werden kleinere Buchhandlungen an den Rand gedrängt, die ohnehin schon mit Amazon & Co zu kämpfen haben.