Die Verhandlungen um den Zukunftstarifvertrag bei Weltbild stehen kurz vor dem Abschluss, meldet die Gewerkschaft Verdi. Bis auf eine Detailfrage sei man sich einig. Für die Verkaufsfahrt ins Ungewisse sind die Mitarbeiter für erste gut angeschnallt.
Die Arbeitnehmervertreter und die Geschäftsführung haben sich laut Verdi auf folgende Punkte geeinigt:
- Alle Arbeitsplätze sollen ab jetzt für zwei Jahre und acht Monate gesichert werden.
- Betriebsbedingte Kündigungen im Zusammenhang mit dem Verkauf werden ausgeschlossen.
- Der Standort Augsburg soll bis mindestens Ende 2014 erhalten werden.
- Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen gelten in vollem Umfang weiter.
- Auszubildende werden übernommen, die Anzahl der Ausbildungsplätze wird nicht reduziert.
Zudem darf der Betriebsrat einen Wirtschaftsausschuss einrichten, dem alle wirtschaftlichen Kennzahlen und Entwicklungen offengelegt werden. Über dieses Gremium können die Arbeitnehmer auch auf den Verkauf von Weltbild Einfluss nehmen.
Um die Beschäftigung zu sichern, wurde eine Schutzklausel verhandelt: Diese sieht vor, dass betriebsbedingte Kündigungen nur über eine richterliche Einigungsstelle durchgesetzt werden können. Diese Klausel will die Weltbild-Geschäftsführung laut Verdi noch juristisch absichern.
„Aus unserer Sicht sind die Verhandlungen beendet“, erklärt Verdi-Verhandlungsführer Stefan Kraft in einer Mitteilung. „Wir erwarten die Unterschrift der Geschäftsführung im Laufe der nächsten Woche.“ Anschließend müssen noch die Bischöfe unterzeichnen – ihre Unterschrift gelte aber als sicher, sobald die Geschäftsführung grünes Licht gegeben hat.
Der neue Tarifvertrag soll ab Unterschrift bis zum 31. Dezember 2014 gelten.
„Wenn der Tarifvertrag in dieser Form unterschrieben wird, haben wir im Sinne der Beschäftigten viel erreicht und sehen der Zukunft von Weltbild positiv entgegen“, erklärt Timm Bossmann, Sprecher der Verdi-Betriebsgruppe, im Gespräch mit buchreport.de. Und warnt : „Sollte der Vertrag unerwarteterweise nicht unterzeichnet werden, sind wir ab dem 1. April streikfähig.“ Dann endet die „Friedenspflicht“, in der kein Arbeitskampf gegen den Bestand eines geltenden Tarifvertrages stattfinden darf.
Ob potenzielle Käufer die strengen Vorgaben abschrecken? Weltbild sei nach wie vor sehr attraktiv, so Bossmann: „Wir sind ein wirtschaftlich starkes Unternehmen und kein Sanierungsfall, der Arbeitsplätze abbauen muss. Und: Unter den ausgehandelten Bedingungen lassen wir uns gerne verkaufen.“
Ursrpünglich hat ver.di 48 Monate Schutz durch betriebsbedingte Kündigungen gefordert ab Verkauf. Jetzt ist ver.di mit 32 Monaten ab sofort zufrieden. Das ist ein sehr großer Unterschied. Zieht man ein weiteres Jahr ab , welches höchstwahrscheinlich noch vorbeigehen wird ohne das ein Verkauf zustande kommt, laut Herr Halff, hat man acht Monate über Gesetz erreicht. Das ist Fakt, und sehr wenig. Eine Mitbestimmung beim Verkauf über den Aufsichtsrat ist ebenfalls nicht gelungen. Im Wirtschaftausschuss ist eine echte Mitbestimmung nicht möglich. Dort hat ein Betriebsrat lediglich Beratungs – und Informationsrechte. Ver.di outet sich mal wieder als Co – Managergewerkschaft, die sich mit den Geschäftsführern und Eignern auf eine Weise einigt , wie sie es ein paar Wochen vorher den Beschäftigten vollkommen anders erklärt hat. Eine Abstimmung über diesen Vertrag wird es wie bei ver.di üblich natürlich nicht geben. Wenn Manager entschieden haben , hat das Volk zu schweigen.
Herr Bossmann macht aus diesem miserablen Ergebnis eine Jubelveranstaltung. Das ist Volksverdummung.