Allem Neuanfang wohnt auch ein Ende inne: Der Aufbau Verlag unter der Leitung von René Strien (li.) und Tom Erben (re., mit Verlags-Eigentümer Matthias Koch, Mitte) erhält ein neues Logo, legt einen Unternehmensbereich still und baut einen anderen aus. Die Baustellen im Einzelnen:
- Der Gustav Kiepenheuer Verlag wird stillgelegt, die Backlist aber weiter verkauft.
- Die ständigen Verwechslungen mit dem Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch haben die Aufbau-Geschäftsführer René Strien und Tom Erben ebenso gestört wie die Konkurrenzsituation mit Rütten & Loening im eigenen Haus.
- Die Programmaufgabe führt nicht zu Entlassungen und auch die Gesamttitelzahl bleibt gleich, denn Rütten & Loening wächst entsprechend und ist nun in der Aufbau-Gruppe allein zuständig für gehobene Unterhaltung. Von der bei Kiepenheuer angebundenen „Sammlung Dieterich“ mit antiken und klassischen Autoren erscheinen 6 Bände im Herbst bei Aufbau.
- Das Aufbau-Bilderbuchprogramm wird erweitert durch das erzählende Jugendbuch. Verantwortlich ist weiterhin Heike Clemens, betreuen wird die 10–12 Bände je Halbjahr Steffi Schnürer (bisher Carlsen und Edel) in Hamburg. Um Auslandslizenzen für das Segment kümmert sich seit Kurzem Cornelia Kuhlmann. Die Verkaufspreise beginnen künftig unter 10 Euro und reichen bis zu 48 Euro für Vorzugsausgaben mit Originalgrafik.
- Der Aufbau-Taschenbuchverlag, bisher atv, firmiert als atb.
- Das bisherige Verlagssignet, ein stilisiertes „A“ in einem Kreis, wird durch ein schwungvolles Antiqua-„a“ in einem angeschnittenen roten Kreis ersetzt.
Prägnanz auch auf Briefmarken
„Erkennbarer“ will Aufbau mit dem neuen Logo werden. Die Geschäftsführer Strien und Erben wollen gerade in Zeiten neuer Datenträger für Buchinhalte zeigen, dass ein Verlag ein „Qualitätsversprechen“ sei. Das alte Signet, das aus der Distanz einer steil abfallenden Fieberkurve ähnelt, stamme aus „kalligraphischen“ Zeiten, so Strien; es werde oft für ein Arzneimittelzeichen gehalten. Das neue „a“ im angeschnittenen roten Kreis soll Erben zufolge Präsenz im Regal des Buchhändlers zeigen. Es sei auch im Internet und in den Zeitungen erkennbar, wo Cover-Abbildungen oft nur briefmarkengroß sind.
Das Logo wird auch die Stirnseite des Aufbau Hauses am Berliner Moritzplatz zieren, in das der Verlag im Frühjahr 2011 zieht, gemeinsam mit der Edition Braus, einer Buchhandlung, einem Theater, der Stiftung Kommunikationsaufbau, einem Club, einer Galerie sowie dem Materialhändler für Architekten, Designer und Künstler Planet Modulor. Matthias Koch, der den Aufbau Verlag im Oktober 2008 erwarb, will ein Zentrum für Kreative schaffen (buchreport berichtete). Richtfest wird am 20. Mai gefeiert.
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