Großes Thema, kleiner Umsatz: Die GfK hat den Anteil von E-Books am gesamten deutschen Buchumsatz im Jahr 2011 auf knapp 1% taxiert. Interessanter ist der Anteil, den die Statistiker dem gesamten Onlinebuchhandel zuschreiben.
2011 sei in Deutschland ein Viertel des Gesamtumsatzes des Büchermarkts über Online-Shops generiert worden.
Den größten Anteil daran hat Amazon. Das Unternehmen agierte im vergangenen Jahr nach buchreport-Schätzungen mit einem geschätzten Umsatz von 3,3 Mrd Euro in Deutschland auf Augenhöhe mit Douglas (Geschäftsjahr 2010/11: 3,4 Mrd Euro) und dürfte mit einem geschätzten Medienumsatz von 1,6 bis 2 Mrd Euro auch den bislang größten deutschen Buchhändler Thalia (935 Mio Euro) hinter sich gelassen haben.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die E-Book-Erlöse 2011 laut GfK um 77% auf rund 38 Mio Euro (ohne Schul- und Fachbücher) gestiegen. Den Absatz kostenpflichtiger E-Books taxiert die GfK auf 4,7 Mio Downloads.
Weitere Ergebnisse:
- Insgesamt 1,2% der deutschen Privatpersonen ab 10 Jahren kauften im vergangenen Jahr E-Books.
- Im Januar 2012 besaßen insgesamt 1,6 Mio Deutsche einen E-Reader (Januar 2011: 380.000 Stück). Die Zahl der Tablet-Besitzer schätzt die GfK auf 3,2 Mio Personen.
- Bei den E-Book-Genres liegt der Fokus eindeutig auf der Belletristik (fast 85% aller bezahlten E-Books) und hierbei den Themenbereichen Spannung, Science Fiction und Fantasy.
- Insgesamt seien 2011 rund 408 Mio Euro mit den Downloads von Musik, Hörbüchern, Software, Games, Videos und E-Books erlöst worden (+34%).
- Die Zahl der verkauften Dateien stieg um 32% auf knapp 125 Mio Stück. Damit entfiel im gesamten Download-Markt auf E-Books ein Umsatzanteil von 9%.
- Den typischen E-Book-Kunden beschreibt die GfK so: zwischen 40 und 49 Jahre, höheres Einkommen, mittlere Ausbildung, im Vergleich zur Print-Leserschaft eher männlich.
Mein früherer Chef hat in einem anderen Zusammenhang auf folgendes hingewiesen:
Dr. Frieder Schuppert: … da fehlt ökonomisch zwar ein wenig Tiefgang. Aber dass die Buchpreisbindung – wie alle Regelungen zum „Schutz einer Branche“ aus welchen Gründen auch immer – kontraproduktiv ist, weder neu noch geheim. Es gibt hierzu eine etwa 10 Jahr alte Stellungnahme des Sachverständigenrats zur Begutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Er bescheidet der deutschen Branche, dass die entstehende Wettbewerbsverzerrung volkswirtschaftlich zu ertragen ist, da die Buchbranche gesamtwirtschaftlich nicht ins Gewicht fällt!!!
09.03. 05:34
Wie kommt es bloß, dass wir uns so darin gefallen, die digitale Entwicklung kleinzureden? Ich empfehle, die gelassene Stellungnahme von Virginie Clayssen (http://bit.ly/AvbWRJ)der geschätzten Aufmerksamkeit, insbesondere den Aspekt von Catch-22.
1.6 – 0.4 = 1.2 Millionen verkaufte eBook Reader in 2011.
Und was hat die Studie aus Oktober 2011 prophezeit?
„Der Absatz werde um 40% auf über 230.000 Stück steigen“
Da hat Bitcom wirklich den Markt vollständig falsch eingeschätzt! Zwischen 1.2 Millionen und 0.23 Millionen liegt ordentlich was dazwischen!
Durchshcnittspreis für kostenpflichtige eBooks: 38/4.7 = 8,09. Das finde ich ganz okay, vor allem wenn man die Anzahl der günstigen Bücher für 1-3 anschaut.
77% sind eine große Steigerung, vielleicht sollte man nicht so pessimistisch sein?! Oder interpretiert jemand den Wunsch nach geringen Zahlen als Optimismus?