Thalia sei auf Investitionskurs, lautete zuletzt die Botschaft. Doch unterm Strich verschlankt die Douglas-Buchtochter das Filialnetz weiter. Die zuletzt vollzogenen Schließungen für dieses und die geplanten für nächstes Jahr summieren sich auf über 9000 qm, dabei sind Verkleinerungen noch nicht mitgerechnet.
Insgesamt erreicht Thalia mit den verbliebenen 213 Filialen in Deutschland eine Gesamtverkaufsfläche von rund 185.500 qm. Die größten Schließungen:
- Abschied aus Ingolstadt: Die 2000-qm-Filiale wird zum Jahresende schließen.
- Aus Kiel (1300 qm) zieht sich Thalia am 15. Januar nach neun Jahren wieder zurück.
- In Oldenburg ist Thalia derzeit noch mit zwei Filialen vertreten: Eine davon ist die mit 1200 qm größte Buchhandlung in der niedersächsischen Stadt, die zum 31. Juli 2015 schließen soll.
Mehr zum Thema im buchreport.express 44/2014 und im Filialatlas (Analyse der Flächenentwicklung bei den Filialisten) im buchreport.magazin 11/2014 (hier zu bestellen)
Sollen wir lachen oder weinen? Was viele vergessen haben: Anfang der 90er kamen die großen Buchhandelsketten und vertrieben unsere kleinen und geliebten Buchhandlungen aus den Innenstädten. Vom Kultursterben war hier die Rede. Irgendwann hat man sich daran gewöhnt, nicht mehr zu seinem Buchhändler zu gehen, der seine Bücher bis unter die Decke stapelte, sondern zum großen Filialisten bei dem man gemütlich auf der Couch sitzen konnte und einen Cappucchino schlürfte. Jetzt kämpfen die Filialisten gegen Amazon & Co. Ist das ausgleichende Gerechtigkeit?
Thalia & Co gehen den Weg der Kaufhäuser; ihre Kundschaft stirbt – wenn auch langsamer – weg. Natürlich kann man das bedauern. Aber warum sollte man das? Das stationäre Angebot der Multis ist 08/15. Leider haben es die Deutschen versäumt rechtzeitig ein eigenes Amazon aufzubauen. Und jetzt zahlen sie (und ihre Mitarbeiter) die Zeche für diese Dummheit, während Manfred Mustermann zuhause mit dem iPad seinen Online-Einkauf erledigt, ohne Parkplatzsuche und mit der größtmöglichen Auswahl.