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VG Wort-Urteil: Gemeinsam die Härten abfedern

Knallhart rechnen in klammen Zeiten: Die Rückforderungen der VG Wort setzen derzeit viele kleinere Verlage schwer unter Druck. In der gemeinsamen Sitzung der Fachausschüsse des Börsenvereins in Frankfurt wurden Möglichkeiten ausgelotet, betroffenen Unternehmen in Schieflage aus der Klemme zu helfen.

Besonders kritisch ist der Zeitpunkt: Bis zum 30. November müssen die Zahlungen bei der VG Wort eingegangen sein. „Für Buch- und Zeitschriftenverlage ist der November die schlimmste Jahreszeit. Die Buchherstellkosten für das Herbstprogramm sind zu dem Zeitpunkt fällig, die Umsätze aus dem Weihnachtsgeschäft kommen erst im Frühjahr und die Weihnachtsgelder an die Mitarbeiter werden auch im November gezahlt. Damit haben die Verlage im November immer die schwierigste Liquiditätssituation“, brachte Matthias Ulmer (Ulmer Verlag), Vorsitzender des Verleger-Ausschusses, das Krisenszenario auf den Punkt.

Zeichen der Solidarität will auch der Buchhandel senden. „Wir sind ein gemeinsamer Verband und erwarten in anderen Situationen schließlich auch Solidarität von den Verlagen“, sagte Thomas Wrensch (Graff), Vorsitzender des Sortimenter-Ausschusses. Ein Vorschlag aus dem Buchhandel: Zahlungsziele nicht voll ausschöpfen und Rechnungen, die erst Ende März fällig werden, schon früher bezahlen. Eine weitere Option: „Es könnte eine Art Crowdfunding stattfinden, wo jeder einen kleinen Beitrag leisten kann“.

„Der Börsenverein hat den klaren Auftrag, auszuloten, wie sich Rückforderungen überbrücken oder verschieben lassen“, betonte Ulmer überdies. Die betroffenen Verlage forderte er dazu auf, „proaktiv“ an den Verband heranzutreten und Schieflagen zu melden. Kommt es bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung der VG Wort am 26. November noch zu einer verträglichen Lösung? Ulmer: „Da sind wir sehr pessimistisch.“

Kommentare

2 Kommentare zu "VG Wort-Urteil: Gemeinsam die Härten abfedern"

  1. Von Seiten der Urheber ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar, warum buchreport.de das Gebot der Fairness fortdauernd missachtet und ausschließlich den Verlagen einseitig das Recht einräumt, ihren Standpunkt in der Causa VG Wort und Rückforderungen von der Verlagsseite ausführlich darzustellen. Bei allem Verständnis für die oftmals schwierige, finanzielle Situation kleinerer Verlage ist nach wie vor unverständlich, warum diese keine Rücklagen gebildet haben. Klärungsbedarf hingegen besteht hinsichtlich der Frage, warum Urhebern und ihrer ebenfalls oftmals schwierigen, finanziellen Härten (denen sie seit Jahren ausgesetzt sind und die bislang kaum abgefedert wurden) dagegen so gut wie keinerlei Möglichkeit der öffentliches Darstellung ihrer Problematik gewährt wird.

    • Guten Tag Herr Dambitsch,
      aktuell stehen konkret die Forderung zu Rückzahlungen der Verlage an die VG Wort auf der Agenda und welche Folgen dies für Verlage und die Branche insgesamt hat. Was diese Rückforderungen konkret für die Nachausschüttung an Autoren bedeuten, ist derzeit noch nicht bekannt.
      Die wirtschaftliche Situation von Urhebern ist bei uns ebenfalls Thema, wenn sich Veränderungen ergeben oder neue Erkenntnisse vorliegen. Das Netzwerk Autorenrechte, über dessen Gründung buchreport berichtete, will sich beispielsweise für gerechte Honorare einsetzen und womöglich hierzu auch Daten zusammentragen. Zuletzt war die wirtschaftliche Situation von Urhebern im Zuge der Berichterstattung über Rahmenverträge für Übersetzer Thema. Berichtet wurde auch über die Einnahmesituation/Honorare von Selfpublishern.
      Viele Grüße aus der buchreport-Redaktion

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