Auf der Bühne der Bildungsmesse Didacta in Hannover haben bis Samstag neue Lernmaterialien und Konzepte in die Zukunft gewiesen, hinter den Kulissen wurde beim Blick auf das vergangene Jahr in vielen Verlagen aber bitter geklagt: Der Verband VdS Bildungsmedien präsentierte für 2008 Branchenzahlen, die den Produzenten von Bildungsmedien schwer im Magen liegen.
Einbußen auf allen Teilmärkten
Die auf dem Bildungsmarkt engagierten Unternehmen mussten im abgelaufenen Geschäftsjahr starke Einbußen hinnehmen, obwohl sich die Politik das Thema „Bildung“ zentral auf die Fahnen geschrieben hat. Die Noten in den Hauptfäche
- Der Gesamtumsatz der Branche fiel 2008 von rund 500 Mio Euro auf 470 Mio Euro. Eine Negativentwicklung, die von den Schulbuchverlegern laut Andreas Baer, Geschäftsführer VdS-Bildungsmedien, „zwar befürchtet, in dieser Höhe aber nicht erwartet wurde“.
- Der Umsatz mit Schulbüchern und Bildungssoftware in den allgemeinen und berufsbildenden Schulen war 2007 um 7% rückläufig und sank von 350 auf 325 Mio Euro.
- In der Erwachsenenbildung schrumpfte der Branchenumsatz um bis zu 5% auf ca. 80 Mio Euro.
- Der Umsatz mit Lernhilfen und Medien für das selbstständige Lernen am Nachmittag, lange Jahre großer Hoffnungsträger der Branche mit optimistisch stimmenden Wachstumseffekten, stagnierte 2008 bei rund 52,5 Mio Euro.
- Besonders enttäuschend verlief für die Anbieter das Geschäft mit Lern- und Unterrichtssoftware. Das Jahr 2008 wurde auf diesem Teilmarkt mit einem Gesamtumsatz von 23 Mio Euro bilanziert. Nach den Statistiken des VdS Bildungsmedien schlagen Lern- und Unterrichtssoftware damit mit einem Minus von 10% ins Zeugnis.
Druck auf allen politischen Ebenen
Die Einbrüche bei Schulbüchern und Bildungssoftware führt der Branchenverband auch auf den Rückgang um fast 25% bei den privaten Schulbuchausgaben der Eltern und Schüler zurück. Durch Änderungen der Lernmittelfreiheit in den Bundesländern Bayern und Nordrhein-Westfalen wurden die Eltern vom Schulbuchkauf entlastet, gleichzeitig stiegen die staatlichen Ausgaben bundesweit aber nur um 12%. Zu wenig, um die Ausfälle zu kompensieren.
Für 2009 fordert der VdS Bildungsmedien eine Trendwende und setzt gleichzeitig hohe Erwartungen in das Konjunkturpaket, das die Bundesregierung für die Schulen gebündelt hat. Mehr Druck wollen die Schulbuchverleger auch auf der Ebene der Bundesländer machen.
aus: buchreport.express 7/2009
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