Die als Strukturbruch empfundene Konzentration im stationären Buchhandel ist zuletzt etwas weniger spektakulär verlaufen: Weil die attraktiven Standorte für Filialisten weitgehend besetzt sind, weil der Expansionswettlauf immer häufiger an betriebswirtschaftliche Grenzen stößt und weil die nächste Übernahme- oder Fusionsrunde kleinerer und mittlerer Ketten womöglich noch etwas auf sich warten lässt.
Geschäftsaufgaben des Standortbuchhandels, ob aus akuter Not oder mangels mittlerer Zukunftsperspektive, werden gleichwohl weiter zunehmen. Und von ruhigeren Zeiten wird man auch wegen anderer strukturverändernder Aspekte kaum sprechen wollen:
- Die Notwendigkeit wächst, weitere und andere Produkte anzubieten, um die Umsätze zu stabilisieren.
- Im Kernsegment steigt der Druck durch den weiter ausgreifenden Online-Handel, durch E-Books und Publishing-on-Demand, die das Versprechen der Verfügbarkeit und Besorgung längst besser erfüllen als das stationäre Angebot.
- Durch den Online-Wettbewerb und die warenwirtschaftsgetriebene Sortimentspolitik wird der stationäre Buchhandel noch mehr auf aktuelle Bestseller, Geschenkbuchangebote und MA fokussiert.
Das weist nun wiederum über die Befindlichkeit des Handels weit hinaus auf die gesamte Produktions- und Vertriebskette. Da stehen mindestens die einzelkämpfenden kleineren Verlage frierend im Wind. Auch wenn also auf der Sortimentsbaustelle vorübergehend kurzgearbeitet wird: Die Folgen der Strukturbrüche für die gesamte Branche bleiben nachhaltig.
(Aus buchreport.express 9/2009)
Zu Punkt 3: die Branche hat doch schon ein bisschen mehr „Dank“ als in den letzten Jahren verdient = die Eintönigkeit der Programme von T K P vor der Tür verschwindet und es gibt kreative, endlich gut gestaltetere Schaufenster, die persönlichen Fokus signalisiert und manche Bestseller-Liste wohltuend ergänzt im Umsatz