Sind Bücher zu billig? Eine Frage, die angesichts des steigenden Kostendrucks immer wieder gestellt wird. Die meisten Buchhändler befinden die Preise jedoch für angemessen – mit Differenzierungen:
- Hardcover-Preise finden am wenigsten Zustimmung: Immerhin 31% halten sie für zu niedrig, 51% für angemessen, 14% für zu hoch.
- Taschenbuch-Preise haben mit 68% die höchste Akzeptanz: 20% halten sie für zu niedrig, 8% für zu hoch.
- Paperbacks scheinen als junge Gattung ihren Preis gefunden zu haben: Zwei Drittel sind einverstanden, die Anhänger höherer und niedrigerer Preisfestsetzung halten sich die Waage.
Auch bei Büchern, die nicht in die Taschenbuch/Paperback/Hardcover-Schubladen passen, sind die Buchhändler überwiegend (zu ca. 60%) mit den von den Verlagen festgelegten Preisen einverstanden. Mehr als 20% halten allerdings die Preise für Kinderbücher und Ratgeber für zu niedrig, 16% sehen bei Reiseführern, die zuletzt bereits mehrere Preisanhebungen erfahren haben, noch Luft nach oben.
Die buchreport-Umfrage im stationären Buchhandel erfolgte Mitte Januar nach E-Mail-Aufforderung online und anonym mit mehr als 300 Teilnehmern. Die setzen sich wie folgt zusammen:
- 51% sind kleinere Buchhandlungen mit bis zu 500 000 Euro Jahresumsatz.
- 27% setzen bis zu 1 Mio Euro um.
- 18% setzen mehr als 1 Mio Euro um.
- 4% machten zur Unternehmensgröße keine Angaben.
Fehlende Prozente zu 100% = keine Antwort.
Auch zu Programmgestaltung der Verlage, zur digitalen Verwertung, zur Vertriebsarbeit und zum Marketing und zur Umsatzentwicklung haben die Buchhändler sich geäußert. Die ausführliche Analyse der Umfrage lesen Sie in den Ausgaben des buchreport.express 4-6/2014 (hier zu bestellen).
Die Bewertung der Händler ist mir unverständlich! Meines Erachtens sind die Buchpreise schon seit Jahren viel zu niedrig:
– weil niemand mehr vernünftig an den Büchern verdient, die Gewinnmargen der Verlage, Händler, Autoren absolut im Keller sind und keine finanziellen Spielräume, z.B. für Innovationen, mehr erlauben
– weil die Buchpreise mit den allgemeinen Preissteigerungen im Konsumbereich nicht angemessen mitgezogen haben und
– weil z.B. die Werbung für Bücher so teuer ist, dass sie sich selbst dann, wenn sie Erfolg hat, über den Abverkauf der Bücher kaum amortisiert. Alles Faktoren, die doch längst für eine angemessene Preiserhöhung sprechen! Doch nun hat man die Konsumenten auf „niedrige“ Buchpreise jahrzehntelang konditioniert. Und anschließend haben sich die hier befragten Händler wohl selbst konditioniert. Es ist heute kaum möglich, einen Titel als „Premium-“ oder „Luxusprodukt“ auf dem Markt zu positionieren, weil überall die Erwartung der Konsumtenten Richtung „billig, billig, Schnäppchen“ geht und sich daraus als Verlag mit einer anders gearteten Preisstruktur kaum mehr ausscheren lässt.