In über 100 Interviews fragte buchreport 2008 nach Lage und Perspektiven von Verlagen und Buchhandel. Ein Überblick über die markantesten Antworten zu den Themen, die die Branche auch 2009 bewegen.
Maximilian Hugendubel, DBH
„Bücher, die wir nicht verkaufen können, sollten die Verlage erst gar nicht produzieren. Wir müssen uns als Branche die Frage stellen, wie wir mit sinkenden Umsätzen umgehen. Verlage, Zwischenbuchhandel und Buchhandel stehen vor der großen Herausforderung, sich so zu organisieren, dass alle weiterhin Geld verdienen können.“
Thedel von Wallmoden, Wallstein Verlag
„Ich bin sicher, dass wir durch die Online-Veröffentlichung keine einzige gedruckte Ausgabe weniger verkaufen werden. Das Internet ist als Medium vor allem für die schnelle Information geeignet. Die vertiefte Beschäftigung mit einem Gegenstand findet meistens immer noch mit Büchern statt.“
Hartmut Falter, Mayersche Buchhandlung
„Ich glaube, was die Konzentration betrifft, hat die Branche die signifikantesten Veränderungen hinter sich. Andererseits wird der Konzentrationsprozess schon weiter fortschreiten und die Filialisten werden wohl weiterhin ihren Marktanteil ausbauen. Große Sprünge sind nicht mehr realistisch, weil die meisten Standorte besetzt und verteilt sind.“
Helmut von Berg, Klopotek & Partner
„Die Rolle der Buchverlage verändert sich ganz stark. Es wird sie sicher weiterhin geben, aber es werden große Gruppen sein, die Bücher produzieren. Der ganze Mittelteil wird Probleme haben, zu überleben, wenn er nicht sehr genau adressierbare Märkte hat, für die er produziert.“
Dorothee Winter, Buchh. Schwanen Bits & Bytes
„Die Abwanderung zu den Online-Händlern ist noch nicht existenzbedrohend. Aber heute muss sich jeder um jeden Cent Gedanken machen, und in der Summe fehlen diese Umsätze schon. Das Problem ist, dass das von den Kunden nicht wahrgenommen wird. Die sehen eine volle Buchhandlung und denken: ,Denen geht’s doch gut.‘“
Joachim Unseld, FVA
„Es ist offensichtlich so, dass die großen Filialisten nicht bereit sind, mit den 2000 im deutschsprachigen Raum aktiven Verlagen Geschäfte zu machen, sondern sich auf die größeren Verlage zur rationellen Grundversorgung konzentrieren. Das stellt den individuellen Vertrieb der mittleren und kleineren Verlage in Frage.“
aus: buchreport.express 52/2008
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