Für die „Frankfurter Rundschau“ hat Judith von Sternburg den Roman „Kleiner Weißer Vogel“ von James Matthew Barrie gelesen. Der 1902 entstandene, seinerzeit höchst erfolgreiche Vorläuferroman zu „Peter Pan“ liegt erstmals in deutscher Sprache vor.
Mit nüchterner Zurückhaltung erzähle Barrie darin von Menschen und Elfen. Von einem braven Hund, der sich kurzzeitig in einen braven Bürger verwandelt. Von weißen Vögelchen im Londoner Kensington Park, die als kleine Kinder wiedergeboren werden. Von einer süßen Liebesgeschichte, die keiner impertinenter findet als der Erzähler selbst.
„Kleiner Weißer Vogel“ enthalte bereits einige „Peter Pan“-Kapitel als Erzählung in der Erzählung. Der Junge, der nicht erwachsen werden wollte und sich darum beizeiten zu den Elfen absetzte, lebt da noch als Nackedei im Park. Im Vordergrund stehe aber ein reicher skurriler Privatmann, der einem Knaben zum fantastischen Ersatzvater wird.
Obwohl der Ton leicht und flott sei, weise vieles ins psychologisch Problematische, schreibt von Sternburg. Der Erzähler sei ein Peter Pan, der sich nicht davonmachen konnte. Fazit: „Ist das nicht eigentlich überhaupt ein Kinderbuch? I wo.“
James Matthew Barrie: Kleiner weißer Vogel. Gollenstein 2010, 22,90 Euro
NACHGELESEN – Bücher in der Presse
Belletristik
Nicholson Baker: Der Anthologist. Verlag C. H. Beck 2010, 19,95 Euro
nzz.ch
Margherita von Brentano: Das Politische und das Persönliche. Eine Collage. Wallstein 2010, 34,90 Euro
nzz.ch
Manfred Chobot: Die Reise nach Unterkralowitz. Limbus 2009, 18,90 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 36)
Alfred Döblin: Meine Adresse ist: Saargemünd. Spurensuche in einer Grenzregion. Gollenstein 2010, 21,90 Euro
nzz.ch
Anna Gavalda: Ein geschenkter Tag. Hanser 2010, 12,90 Euro
„Die Zeit“ (S. 47)
Karl-Heinz Göttert: Schwätzer. Leben mit Flegeln. Reclam 2010, 7,95 Euro
„Die Zeit“ (S. 48)
Katharina Hacker: Die Erdbeeren von Antons Mutter S. Fischer Verlag 2010, 17,95 Euro
„Die Zeit“ (S. 49)
Lukas Hammerstein: Wo wirst du sein. S. Fischer 2010, 18,95 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 36)
Uwe Johnson: Heute neunzig Jahr. Fotos von Rafal Leszczynski. Edition Foto-Tapeta 2009, 19,80 Euro
nzz.ch
Ryszard Kapuscinski: Ein Paradies für Ethnographen. Polnische Geschichten. Eichborn 2010, 16,95 Euro
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 14)
Björn Kern: Das erotische Talent meines Vaters. C.H.Beck 2010, 17,90 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 36)
Javier Marías: Dein Gesicht morgen Bd. 3; Gift und Schatten und Abschied; Klett- Cotta 2010, 29,90 Euro
„Die Zeit“ (S. 47)
Annette Pehnt: Man kann sich auch wortlos … Erzählungen. Piper 2010, 16,95 Euro
„Die Zeit“ (S. 49)
Sachbuch
Friedrich von Borries: Klimakapseln. Überlebensbedingungen in der Katastrophe. edition suhrkamp 2010, 14 Euro
„Die Zeit“ (S. 47)
Jürgen Engler (Hg.): In den sonnigen Beeten. Hundert Gedichte für Gartenfreunde. Aufbau 2010, 12,95 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 36)
Peter Fenves: Der späte Kant. Für ein anderes Gesetz der Erde. Wallstein 2010, 39,90 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 40)
Harald Fricke: Texte 1990–2007. Merve 2010, 14 Euro
„Die Zeit“ (S. 48)
Martin Hundt (Hg.): Der Redaktionsbriefwechsel der Hallischen, Deutschen und Deutsch-Französischen Jahrbücher (1837 – 1844). Akademie Verlag 2010. 3 Bände, 298 Euro
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 14)
Peter Kemper: Muhammad Ali. Biographie. Suhrkamp 2010, 8,90 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 40)
Domenico Losurdo: Nietzsche, der aristokratische Rebell. Argument 2009, 98 Euro
„Die Zeit“ (S. 48)
Robert Skidelsky: Die Rückkehr des Meisters. Keynes für das 21. Jahrhundert. Verlag Antje Kunstmann 2010, 19,90 Euro
„Die Zeit“ (S. 47)
Europa liest – Literatur in Europa. Kulturreport Fortschritt Europa 3/2010. Hg: Institut für Auslandsbeziehungen und Robert Bosch Stiftung. Kostenlos, zu beziehen unter www.ifa. de, Versand 3,50 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 36)
Kapitalistischer Realismus. Von der Kunstaktion zur Gesellschaftskritik. Campus Verlag 2010, 29,90 Euro
fr-online.de
VORAUSGESEHEN – Bücher in Kino und Fernsehen
Kino
Bernhard Schlink: Der englische Regisseur Richard Eyre hat aus der Kurzgeschichte „Der Andere“ ein durchaus vorzeigbares Liebesmelodram gemacht.
fr-online.de, weitere Rezension: welt.de
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