Zum zweiten Mal war die Mayersche Mönchengladbach Gastgeber des Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels auf Bezirksebene. „Wir sind gerne Gastgeber“, so Doris Rademacher, Leiterin der Buchhandlung in Mönchengladbach und Jurymitglied Sabine Scholz, Leiterin der Mayerschen in Grevenbroich fügt hinzu: „Für mich ist es ganz klar eine Herzensangelegenheit. Es ist großartig zu sehen, wie die Kinder beim Lesen Gefühle zeigen und mit Herzblut dabei sind.“
Vergangenen Sonntag lasen insgesamt 11 Jungen und Mädchen der 6. Klassen aus NRW in der Mayerschen auf der Hindenburgstraße, begleitet und unterstützt von zahlreichen Familienmitgliedern, die stolz den Auftritt ihrer Kinder verfolgten. Alle 11 Kinder gehörten da bereits zu den besten Vorlesern ihrer Stadt beziehungsweise ihres Kreises und fieberten dem Bezirkssieg entgegen. Freudig gespannt war die Atmosphäre bereits vor der ersten Runde, in der die Kinder für je drei Minuten einen selbstgewählten vorbereiteten Text vorlasen. Von den Känguru-Chroniken über „Gespensterjäger auf eisiger Spur“ bis hin zum Räuber Hotzenplotz zeichneten sich die Lieblingstexte der Schülerinnen und Schüler durch Vielfalt aus. „Es ist einfach schön und macht Spaß, den Kindern zuzuhören. Besonders spannend ist für mich jedes Mal die Frage, was die Kinder auswählen“, freut sich langjähriges Jurymitglied Ursula Schmidt-Coenen, Lektorin für Kinder- und Jugendbuchliteratur und verantwortlich für die Kinderbuchabteilung der Zentralbibliothek.
Runde zwei wartete mit Spannung auf: Ausgesucht von Buchhändlerin Judith Münch, Abteilungsleitung Kinder- und Jugendbuch, mussten sich die Kinder wieder je drei Minuten an einem, für sie unbekannten, Text messen: „God’s Kitchen“ von Margit Ruile. Fünfzehn Minuten nach Ende der 2. Runde war es soweit: Joline Marie Lepkes und Annika Reisten wurden zu den Siegerinnen erklärt und dürfen nun um den Landesentscheid lesen. Anschließend winkt das Finale, das unter allen Landessiegern ausgetragen wird, in Berlin.
Gewinnerin Annika (11), die mit Raquel Palacios „Wunder“ an den Start ging, ist begeisterter Buchfan: „Ich habe mich bei jeder Etappe gefreut, dabei zu sein“, strahlt sie nach der Siegerehrung. Das Hochgucken beim Vorlesen habe sie wohl auch ein wenig nervös gemacht, zu oft solle man dies besser nicht machen. Die Idee teilzunehmen, kam von ihrer Deutschlehrerin: „Sie kam auf mich zu und meinte, meine Stimme sei schön zum Vorlesen.“ Auch Gewinnerin Joline (11), die in der ersten Runde aus Cornelia Funkes „Gespensterjäger auf eisiger Spur“ las, wurde von ihrer Lehrerin motiviert: „Meine Deutschlehrerin hat mich mit den Worten ,Mach doch mal mit‘ angesprochen. Ich finde es cool, dabei zu sein, es macht Spaß“, fasst sie zusammen. „Ich lese ununterbrochen – fragen Sie meine Mutter!“
Ruth Fritz, pensionierte Lehrerin und viertes Jurymitglied, ist begeistert: „Für mich ist der Vorlesewettbewerb die pure Bereicherung – eine durchweg positive und ernsthafte Arbeit. Es macht Freude, Kinder lesen zu sehen und hören, und festzustellen, dass sie ein ernsthaftes geistiges Interesse daran haben.“ Für Mareike Eßer, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Mönchengladbach und Jurymitglied beim diesjährigen Bezirksentscheid des Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels, bedeutet der Vorlesewettbewerb zugleich Kulturförderung: „In Zeiten von WhatsApp und Co bin ich froh, dass Kinder gerne lesen und vorlesen, denn Lesen erhält unsere Sprachkultur.“
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