Die Digitalisierung und die mit ihr einhergehende Vervielfältigung der Vertriebswege bringt Herausforderungen für die Verlage mit sich – und Chancen, wie das Beispiel des W. Bertelsmann Verlags zeigt. Der Bielefelder Fachverlag mit inhaltlichem Schwerpunkt auf Sozialwissenschaften will sich mit seinem Redaktions- und Inhalteverwaltungssystem „Law Publisher“ einen neuen Markt als Mediendienstleister erschließen.
Entstanden ist das Publikationssystem aus der Zusammenarbeit des Verlags mit den evangelischen Landeskirchen. Hintergrund: Die 22 deutschen Landeskirchen mit insgesamt rund 25 Mio Mitgliedern sind rechtlich autonom. Bis vor wenigen Jahren gaben sie alle ihre Kirchengesetze als Loseblattsammlungen in Zusammenarbeit mit juristischen Fachverlagen heraus.
Vor fünf Jahren begann W. Bertelsmann, ein System zum crossmedialen Publizieren der Kirchengesetze zu entwickeln. Seit 2008 ist das „Fachinformationssystem (FIS) Kirchenrecht“ im Einsatz, mittlerweile bei 15 der 22 deutschen Landeskirchen. Der Unterschied zu traditionellen Publikationsmodellen: Inhalte werden nicht vom Verlag verarbeitet, sondern von den Kirchen selbst. W. Bertelsmann beschränkt sich weitgehend auf Dienstleistungen wie z.B. Schulung, Support, auf Wunsch auch Druck und Versand.
Mit dem auf Basis dieses Systems entwickelten Produkt „Law Publisher“ will der Verlag weitere Behörden und Verbände als Kunden gewinnen, die Rechtsvorschriften publizieren müssen. Weitere Informationen dazu im aktuellen buchreport.spezial Herstellung & Management (zum Inhaltsverzeichnis), das Sie hier bestellen können.
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