Am Freitag feiert die Münchner Verlegerin Antje Kunstmann (Foto: Thomas Dashuber/Kunstmann Verlag) 40 Jahre Unabhängigkeit. Die „FAZ“ (Ausgabe vom 09.06.2016) nimmt dies zum Anlass für ein Gespräch. Es geht u.a. um Erfolgsgeheimnisse, die Zuneigung des Buchhandels und die Frauenbewegung.
Erstmals unabhängig verlegerisch tätig war sie ab 1976, nachdem sie gemeinsam mit Peter Weismann den Weismann Verlag-Frauenbuchverlag gegründet hatte, der später zum Verlag Antje Kunstmann wurde. Gefragt nach ihrem Erfolgsgeheimnis antwortet Kunstmann: „Ein Erfolg hat immer viele Mütter und Väter, ein Rezept dafür gibt es nicht. Jedes erste Buch ist ‚Glaube, Liebe, Hoffnung‘.“ Als „absolut wichtig“ bezeichnet die Verlegerin die Zuneigung des Buchhandels: „Das steht für uns im Zentrum: Wie schafft man Aufmerksamkeit für die Bücher? Im Gegensatz zu Amazon, wo man meist weiß, was man kaufen will, kommen die Kunden in Buchhandlungen, um sich überraschen zu lassen.“
Ihre Karriere hat Kunstmann, die von der „FAZ“ als „Vorzeigefrau der Branche“ bezeichnet wird, mit feministischen Texten begonnen und sie äußert sich im Gespräch auch zur Frauenbewegung: „Wofür man sich als Frau auch immer entscheidet, man wird gesellschaftlich am Defizit gemessen: Entscheidet man sich für Familie und Kinder, heißt es, man ist zum Muttertier mutiert, entscheidet man sich nur für den Beruf, ist man die kalte Karrierefrau, wenn man beides macht, heißt es, eines muss ja zu kurz kommen, die Kinder oder der Beruf.“
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