Wie wirken sich Dumping-Preise auf den Verkauf von Büchern aus? Eine Frage, die den britischen Buchmarkt insbesondere im Zuge der 20-Pence-Aktion von Sony beschäftigt hat. Zwar hat der japanische Elektronik-Konzern seinen Preiskampf vorerst beendet, doch der Blick auf die Bestseller-Statistiken ist dennoch spannend – zeigt er doch, welche Stellschrauben den digitalen Buchmarkt justieren.
Der „Bookseller“ hat erstmals Bestsellercharts veröffentlicht, die neben den 50 meistverkauften Print-Büchern auch die E-Book-Verkäufe berücksichtigen. Die Statistik zeigt, dass jene Titel, die Sony und Amazon für 20 Pence (knapp 24 Euro-Cent) verscherbelt haben, sich ein Riesen-Stück vom Markt einverleibt haben.
Von dem für 20 Pence angebotenen Bestseller „Life of Pi“ (dt.: „Schiffbruch mit Tiger“) wurden im ersten Quartal des Jahres 423.000 digitale Exemplare verkauft. Zum Vergleich: Von der teurer angebotenen gedruckten Ausgabe wurden „nur“ 97.601 Exemplare verkauft. Hesperus Press verzeichnete 353.000 E-Book-Verkäufe von „Der 100-Jährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ – und 63.371 Printverkäufe. Dennoch wären beide Titel auch ohne Berücksichtigung der E-Book-Verkäufe weit oben in den Bestsellercharts gelistet.
Fazit: Bei beiden Titeln haben die E-Book-Verkäufe die Print-Verkäufe weit überholt. Ein Phänomen, das nur bei E-Books auftrat, die für 20 Pence angeboten wurden. Bei allen übrigen Titeln der Bestsellerliste lagen die Print-Absätze über den E-Book-Absätzen.
Die Bestsellerdaten zeigen, in welchem Ausmaß der Preis die Online-Verkäufe bestimmt, ohne die Print-Absätze zwangsläufig zu untergraben, resümiert Philip Jones von „Future Book“ mit Blick auf die Zahlen. Zwar spiele der Preis auch in der traditionellen Buchwelt eine Schlüsselrolle – aber nicht in dem Ausmaß wie in der Online-Welt. Bei E-Books sei der Preis der primäre Verkaufstreiber.
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