Amazon wächst rasant: Der Umsatz des Onliners stieg im vergangenen ersten Quartal 2012 um 34%, auf 13,18 Mrd Dollar. Doch der Kampf um weitere Marktanteile fordert seinen Tribut: Der Gewinn schrumpt. Wie beabsichtigt.
Amazon.com verdiente im ersten Quartal 2012 rund 130 Mio Dollar, das sind 35% weniger als im Vorjahreszeitraum (201 Mio Dollar). Der Onliner investierte insbesondere in den Ausbau der Logistik, in neue Geschäftsbereiche (wie den Aufbau eines Download-Portals für Spiele, hier mehr) und drehte weiter an der Preisschraube seiner Produkte.
Seit mehreren Quartalen nimmt der US-Konzern in Kauf, dass sein Gewinn schmilzt (hier eine Analyse der Amazon-Strategie). Das vorrangige Ziel: Mehr Marktanteile gewinnen. Für dieses Quartal hatten Analysten jedoch mit deutlich weniger Gewinn gerechnet: Die Amazon-Aktie schoss nach Bekanntgabe der Zahlen um 13% in die Höhe.
Auf dem internationalen Markt (Großbritannien, Deutschland, Japan, Frankreich, China, Italien, Spanien) ist Amazons Umsatz nach eigenen Angaben um 31% auf 5,76 Mrd Dollar gewachsen.
Amazon feiert den „Kindle Fire“ als sein erfolgreichstes Produkt
In seiner Mitteilung betont Amazon besonders den Erfolg seines Tablets: Der „Kindle Fire“ bleibe das meistverkaufte, meist verschenkte und meist gewünschte Produkt von Amazon.com, seit es auf den Markt gekommen ist. Im ersten Quartal seien 9 der 10 meistverkauften Produkte digitaler Herkunft (E-Books, Musik, Filme, Musik oder Apps).
Den Analysten von „comScore“ zufolge hält Amazon mit dem „Kindle Fire“ inzwischen 54% der Marktanteile im Android-Markt, wenngleich Apple mit dem iPad nach wie vor den Gesamtmarkt dominiert (61,5% der Marktanteile).
Auf amazon.de ist laut Amazon der „Kindle“-Reader mit E-Ink-Display das meistverkaufte Produkt (der „Kindle Fire“ ist noch nicht in Deutschland erhältlich).
Ausgang der Agency-Klage mit Spannung erwartet
Für das laufende Quartal geht Amazon wieder von deutlichen Umsatzzuwächsen aus (20 bis 24%). Verluste werden erneut bewusst einkalkuliert: Das operative Minus könnte bei 260 Mio Dollar liegen, heißt es aus Seattle.
Auch der Ausgang der Klage gegen das Agency-Modell dürfte sich direkt auf die Entwicklung des Onliners auswirken: Kippt die US-Justiz die fixen Preise für E-Books in den USA, könnte Amazon seine Loss-Leading-Strategie vertiefen, um mit Dumping-Preisen für E-Books die Konkurrenz aus dem Markt zu drängen (hier ein Kommentar zum Thema).
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