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Wackelt der Bertelsmann-Deal mit Simon & Schuster?

Im November 2020 hatte Bertelsmann mit der Ankündigung eines Mega-Deals seiner Tochter Penguin Random House für Aufsehen über die Verlagsbranche hinaus gesorgt: Für rund 2,175 Mrd US-Dollar will der Medienkonzern das US-Verlagshaus Simon & Schuster kaufen. Der Kauf stand von Beginn an unter kartellrechtlichem Vorbehalt, die Freigabe in den USA steht weiter aus. In Großbritannien hatte die Wettbewerbsbehörde den Deal im Mai 2021 genehmigt.

Das US-Justizministerium hat jetzt eine Kartellklage erhoben, um die Übernahme zu verhindern. In der beim U.S. District Court for the District of Columbia eingereichten Klage wird argumentiert, dass Penguin Random House durch die Übernahme von Simon & Schuster einen übermäßigen Einfluss bekommen würde, welche Bücher in den USA veröffentlicht werden und wie hoch die Autorenhonorare ausfallen.

„Die heute eingereichte Klage zur Gewährleistung eines fairen Wettbewerbs in der amerikanischen Verlagsbranche ist der jüngste Beweis für das Engagement des Justizministeriums, wirtschaftliche Chancen und Fairness durch die Durchsetzung des Kartellrechts zu fördern”, sagte US-Justizminister Merrick B. Garland. „Wenn dem weltgrößten Buchverlag gestattet wird, einen seiner größten Konkurrenten zu übernehmen, wird er eine noch nie dagewesene Kontrolle über diese wichtige Branche erhalten. Amerikanische Autoren und Verbraucher werden den Preis für diesen wettbewerbswidrigen Zusammenschluss zahlen – geringere Vorschüsse für Autoren und letztlich weniger Bücher und weniger Vielfalt für die Verbraucher.”

In der Beschwerde wird angeführt, dass Penguin Random House nach einer Übernahme von Simon & Schuster „fast die Hälfte des Marktes für den Erwerb von Verlagsrechten an den meistverkauften Büchern kontrollieren” würde. Laut Unterlagen, die in der Beschwerde beschrieben werden, betrachtet Penguin Random House den US-Verlagsmarkt als „Oligopol” und mit der Übernahme von Simon & Schuster solle die Position als marktbeherrschender Verlag „gefestigt” werden.

Von Beginn an gab es viel Kritik

Von Beginn an hatte der Deal in den USA für reichlich Kritik und Ärger gesorgt. Unter anderem der US-Autorenverband verfasste einen „Brandbrief“ und warnte darin vor zu großer Marktmacht von Bertelsmann und einem Ungleichgewicht in der Branche. Mit einher ging eine klare Forderung an das US-Justizministerium, sich der Sache anzunehmen und den US-Markt so umzustrukturieren, dass Groß-Unternehmen wie z.B. Amazon, aber eben auch Bertelsmann, nicht zu viel Einfluss nehmen können.

Penguin Random House will Klage »energisch bekämpfen« 

Penguin Random House hat angekündigt, gegen die Klage vorzugehen. Als Anwalt wurde Daniel Petrocelli angeheuert, der AT&T und Time Warner erfolgreich verteidigte, als das Justizministerium versuchte, die Fusion zu verhindern. In einer gemeinsamen Erklärung sprechen Penguin Random House und Simon & Schuster demnach davon, die Klage „energisch zu bekämpfen”. Der Grund für den Deal seien Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen. Pläne, die Anzahl der erworbenen Bücher oder die dafür gezahlten Honorare zu reduzieren, gäbe es nicht.

 

Kritik an Verlagskonzentration: »Vielfalt wird unterhöhlt«

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